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Archiv-Artikel

Gespendet wird nur zögerlich

FLUTHILFE Institut für soziale Fragen macht Urlaubszeit und Berichterstattung für schleppende Hilfe verantwortlich. Regierung erhöht um fünf Millionen Euro

HAMBURG/BERLIN epd/ap | Die zögerliche Spendenbereitschaft der Deutschen für die pakistanischen Flutopfer liegt nach Ansicht des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) an der Urlaubszeit. Geschäftsführer Burkhard Wilke sagte auf NDR-Info-Radio, „das ist ein profanes, aber sehr ausschlaggebendes Element.“ Ferner sei die Berichterstattung bei weitem nicht so dramatisch wie bei vergleichbaren Katastrophen.

Als weiteren Grund nannte Wilke die schwierige politische Situation in dem Land: „Immer dann, wenn sich Katastrophen in Kriegsgebieten abspielen, wo Gut und Böse nicht zu trennen sind, dämpft das die Spendenbereitschaft.“ Für die Opfer des schweren Erdbebens in Haiti zu Beginn des Jahres seien von den Deutschen knapp 200 Millionen Euro gespendet worden, erläuterte Wilke: „Für Pakistan haben wir bisher in Deutschland grob geschätzt ein bis zwei Millionen Euro Spenden verzeichnen können.“

Die Bundesregierung stockt ihre humanitäre Nothilfe für die Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan auf. Wie das Auswärtige Amt an Samstagabend in Berlin mitteilte, wird die Summe von derzeit 10 auf 15 Millionen Euro erhöht. Die zusätzlichen fünf Millionen Euro bringen je zur Hälfte das Auswärtige Amt und das Entwicklungshilfeministerium auf. „Die bereitgestellten Mittel werden insbesondere für medizinische Versorgung, Nahrungsmittel und Zugang zu Trinkwasser verwendet“, erklärte das Auswärtige Amt.

Das Evangelische Hilfswerk erhielt bisher rund 800.000 Euro Spenden für Pakistan. Die EU plant langfristige Hilfen für das Land, in dem am Freitag eine zweite Flutwelle befürchtet wurde. Caritas international erfährt eine zunehmende Hilfsbereitschaft. „Innerhalb von vier Tagen haben sich die Spendeneingänge bei uns verfünffacht auf jetzt 230.000 Euro“, sagte der Leiter des katholischen Hilfswerks, Oliver Müller. Das sei noch zu wenig, um die geplante Hilfsaktion zu finanzieren, aber es mache große Hoffnung.