Lächerliche Schaffer

PATRIARCHAT Die Linke kritisiert, dass weiter im Rathaus ein Fest ohne Frauen stattfindet

„Endgültig der Lächerlichkeit preisgegeben“ habe sich das Schaffermahl, sagte gestern Claudia Bernhard, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke. „Wir erwarten, dass sich das Haus Seefahrt 2015 einen anderen Veranstaltungsort sucht, und wir erwarten, dass das Rathaus dafür nicht mehr zur Verfügung steht.“ Wer antidemokratische und frauenfeindliche Traditionen pflegen wolle, der könne das nicht mehr in öffentlichen Repräsentationsräumen tun.

Sie kritisierte, dass die BLG Logistics 2016 einen der Schaffer stellen wird. „Für die öffentlichen Gesellschaften des Landes Bremen gilt das Landesgleichstellungsgesetz. Das verträgt sich ganz schlecht damit, Mitveranstalter einer Veranstaltung zu werden, die Frauen explizit als Gäste ausschließt.“

Bernhard sagte, die ganze Veranstaltung sei „durch und durch kritikwürdig“. Sie trage „einen gesellschaftlichen Alleinvertretungsanspruch des Kapitals zur Schau, der nicht mehr zu ertragen ist“. Und: „Zu den wiederkehrenden Gästen gehören Siemens, Thyssen-Krupp, RWE, die Allianz, Nestlé. Die Eurohypo und die Commerzbank waren ebenso da wie Goldman Sachs. Das einzige Bundesministerium, das ständig eingeladen wird, ist das Verteidigungsministerium.“

Am Dienstag hatte die Generalversammlung der Stiftung „Haus Seefahrt“ wieder nichts dazu beschlossen, dass Frauen ab 2015 an dem laut Eigenbeschreibung „ältesten fortbestehenden, sich alljährlich wiederholenden Brudermahl der Welt“ teilnehmen dürfen.  EIB