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Archiv-Artikel

Eine Verarmungskampagne

betrifft: „Elterngeld ist Rückschritt“, taz nrw vom 05.08.06

Wieso drücken sich Verantwortliche immer noch um deutliche Worte? Es stimmt nicht, dass es zwei Dritteln aller Kinder gut geht. Nur weil sie nicht an der Armutsgrenze vegetieren, geht es ihnen nicht gut.

59,77 Prozent aller Bundesbürger leben inzwischen von maximal 750 Euro monatlich, die meisten haben weniger. Die Herren und Damen sollten sich einmal die Statistiken genau vornehmen und ausrechnen. Ich habe es getan.

Welcher normale Mensch kann sich heute noch 2- oder 3-mal Urlaub im Jahr erlauben? Wenn überhaupt, fahren einige mit ihren Kindern für maximal eine Woche weg – zum Zelten! Oft sind die Eltern sogar Doppelverdiener. Die meisten „Normalverdiener“ bleiben zu Hause!

Ich bin entsetzt, dass selbst der Kinderschutzbund entweder die wirklichen Verhältnisse nicht kennt, oder aber auch hier Abhängigkeiten von wirtschaftlichen Seilschaften bestehen.

Ganz nebenbei: Die Zahl der armen Kinder wird noch rasant ansteigen, denn die Löhne werden weiter massiv sinken. Das wird bis zur oberen Mittelschicht hineinreichen. Durch die Föderalismusreform werden z.B. die Schulen privatisiert und Lehrer billigst „eingekauft“ werden! Vermutlich werden unbezahlte Ferien eingeführt (wie in den USA).

Man wird sich noch umschauen in Deutschland, denn das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Wir stehen noch immer am Anfang der breit angelegten Verarmungskampagne. Das sollte ein Herr Hilgers doch nun wirklich wissen. Jammern nutzt da garnichts. Hier sind endlich Taten gefragt! A. MEYER, Rees