… DER BRANDENBURGER? : Volltanken und abtauchen
Kürzlich berichteten wir an dieser Stelle darüber, dass in keinem Bundesland mehr Verkehrsunfälle pro Einwohner registriert werden als in Brandenburg. Einige Präriebewohner unter den taz-Lesern verteidigten daraufhin den Ruf ihres Landes mit dem Argument, dass nicht alle Unfälle in einem Bundesland von seinen Bewohnern verursacht würden. Stimmt! Für besonders spektakuläre Unfälle fährt der Brandenburger extra nach Berlin.
Das demonstrierte in der Nacht zum Samstag ein 20-Jähriger aus dem Landkreis Teltow-Fläming. Er fuhr in Berlin-Mitte mit seinem 3er-BMW über die Otto-von-Bismarck-Allee. Und wo Bäume am Straßenrand stehen, da gibt der Brandenburger gern mal Gas. Die Otto-von-Bismarck-Allee – das wird auch kaum ein Berliner wissen – ist jene Straße, die zwischen Bundeskanzleramt und Schweizer Botschaft beginnt, dann schnurgerade am Bundestagsgebäude namens Paul-Löbe-Haus vorbeiführt – und dort endet. Denn dann kommt die Spree. Ob der junge Mann das wusste oder nicht, ist fast egal. Jedenfalls machte er einen 10-Meter-Satz über den tiefer liegenden Uferweg hinweg und versenkte den Wagen im Fluss. Wie durch ein Wunder konnte er sich mit seiner 17-jährigen Begleiterin retten.
Wie durch ein Wunder blieb der gewaltige Platscher auch bei den für den Bundestag zuständigen Sicherheitsleuten unbemerkt. Die Polizei stellte erst gegen 6 Uhr früh fest, dass am Ufer ein Poller fehlte. Der Unfall müsse Stunden zuvor passiert sein, glaubt die Feuerwehr, weil das später geborgene Wrack bereits weit abgetrieben war.
Das BMW-Pärchen jedenfalls beendete die Nacht in einem Hotel an der Friedrichstraße. Der 20-Jährige ging dann zur Polizei, um den Wagen als gestohlen zu melden. Die Polizei war diesmal etwas fixer bei der Sache, fand die noch nassen Klamotten im Hotelzimmer der Abgetauchten und zudem ordentlich Restalkohl im Blut des Fahrers. Und damit ist belegt: Brandenburger fahren nicht nur schlecht, sie können auch nicht lügen. GA