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Archiv-Artikel

Heftige Kämpfe um Orte im Südlibanon

Gefechte zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah bis zu zehn Kilometer auf libanesischem Staatsgebiet

Angriff in der Nähe der Beiruter Innenstadt löst in einigen Vierteln Panik aus

MARDSCHAJUN/BEIRUT/TEL AVIV rtr/dpa ■ Israelische Truppen haben sich gestern im Südlibanon schwere Gefechte mit der schiitischen Hisbollah-Miliz geliefert. Die Auseinandersetzungen konzentrierten sich auf die Ortschaft Mardschajun, die rund acht Kilometer nördlich der Grenze liegt.

Augenzeugenberichten zufolge bewegten sich israelische Soldaten zu Fuß durch die Stadt. Auch in der Stadt Klaia und dem Dorf Burdsch al-Moluk waren Soldaten zu sehen. Auf den umliegenden Straßen wurden Panzer in Stellung gebracht. Ein Bewohner berichtete, außerhalb Mardschajuns seien zwei brennende Panzer zu sehen gewesen. Während der 18-jährigen israelischen Besetzung des Südlibanon hatte das mehrheitlich von Christen bewohnte Gebiet als Hauptquartier der mit Israel verbündeten Südlibanesischen Armee gedient.

Bis zu zehn Kilometern innerhalb des libanesischen Staatsgebietes kam es zu Gefechten. Israelischen Militärangaben zufolge sollte der Vorstoß den Beschuss der nordisraelischen Stadt Kirjat Schmona mit Raketen der Hisbollah-Miliz stoppen.

Die Miliz feuerte gestern nach israelischen Angaben mindestens 110 Raketen auf den Norden Israels, darunter auch Haifa, ab. Eine Frau und ihr Kind seien getötet worden, hieß es in israelischen Berichten. Die Armee teilte mit, am Vortag seien 15 israelische Soldaten bei Kämpfen ums Leben gekommen. Dies sei der blutigste Tag für die israelischen Streitkräfte seit Beginn der Kampfhandlungen am 12. Juli gewesen. Zudem seien 38 Soldaten verwundet worden.

Die israelische Luftwaffe flog binnen 24 Stunden mindestens 150 Angriffe auf Ziele im Libanon. Dabei seien vor allem Raketenwerfer und andere Einrichtungen der Hisbollah bombardiert worden. Über dem Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut wurden Flugblätter abgeworfen, in denen die Bewohner von drei südlichen Vierteln Beiruts zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert wurde. Zu diesen Vierteln gehört auch der Stadtteil Schiah, in dem am vergangenen Montag 31 Menschen bei einem israelischen Angriff getötet worden waren.

Ein israelisches Kriegsschiff nahm den alten Leuchtturm von Beirut unter Beschuss. Dieser Angriff in der Nähe der Innenstadt löste in einigen Vierteln der libanesischen Hauptstadt Panik aus. Ein Polizist und ein Zivilist wurden bei dem Angriff verletzt, der den Leuchtturm leicht beschädigte. Die Polizei erklärte, die Geschosse seien unweit der saudi-arabischen Botschaft im Stadtteil Rausche eingeschlagen. In Amschiet, nahe der nördlich von Beirut gelegenen Küstenstadt Byblos, zerstörten israelische Kampfflugzeuge am Donnerstag einen Sendemast des libanesischen Rundfunks.