: Drittes Baby gestorben
Mainzer Klinik: Säugling soll obduziert werden
KLINIKCHEF NORBERT PFEIFFER
MAINZ apn | In der Mainzer Uniklinik ist ein weiterer Säugling gestorben, der zuvor eine verunreinigte Infusion erhalten hatte. Das in der 24. Schwangerschaftswoche geborene Frühchen starb am Montagabend, wie die Klinikleitung am Dienstag mitteilte. Damit sind drei der elf Kinder gestorben, die eine mit Darmbakterien verunreinigte Infusion erhalten hatten. Bei den anderen vier Kindern mit zunächst kritischem Zustand stabilisierte sich die Lage, sodass nicht mit weiteren Todesfällen zu rechnen sei. Zudem wurde der zweite Keim identifiziert.
Wie Klinikchef Norbert Pfeiffer sagte, handelte es sich bei dem jetzt gestorbenen Säugling um ein sehr kleines Frühgeborenes mit sehr niedrigem Geburtsgewicht, das durch seine körperliche Unreife extrem gefährdet war. Laut dem Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, Fred Zepp, war die organische Unreife das „wesentliche Element, das die Probleme erzeugt hat“. Das Immunsystem des Kindes sei noch nicht vollständig ausgebildet gewesen. Der tote Säugling wurde für weitere Untersuchungen zur genauen Todesursache in die Frankfurter Gerichtsmedizin gebracht. Laut Staatsanwaltschaft und Polizei Mainz ist frühestens in einigen Wochen mit dem endgültigen Obduktionsergebnis zu rechnen. Mit dem Ergebnis der mikrobiologischen Untersuchungen des Schlauchsystems sei nicht vor Donnerstag zu rechnen. Die Spezifizierung der Keime werde mindestens 48 Stunden dauern.
„Auch zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir nicht, wie die Todesursache lautet“, sagte Klinikchef Pfeiffer. Auch der Weg der Verkeimung sei weiter unklar: „Es ist immer noch die gesamte Kette vom Bezug der Infusionslösung über die Mischung im Verdacht.“ Klarheit gebe es aber beim zweiten Keim, der inzwischen identifiziert sei. Es handele sich um Escherichia hermannii, einen normalerweise harmlosen Keim, den jeder im Darm trage. „Aber wenn er an die falsche Stelle im Körper gerät, dann kann er krank machen.“ Bei dem anderen Keim handelt es sich um Enterobacter cloacae.