POLIZEI IN AUGSBURG
: Kirchenasyl geräumt

AUGSBURG | Flüchtlingsorganisationen sind erschüttert über die Räumung eines Kirchenasyls in Augsburg. Die Abschiebung einer alleinerziehenden Frau mit vier Kindern nach Polen sei ein „Skandal“, erklärten gestern der Bayerische Flüchtlingsrat, die ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft „Asyl in der Kirche“ und das bayerische ökumenische Kirchenasyl.

Die Frau aus Tschetschenien war mit ihren Kindern am Dienstagmorgen von Polizeibeamten aus einer katholischen Gemeinde abgeholt worden. Die Mutter war mit ihren Kindern über Polen nach Deutschland gekommen. Sie wollte in dem Kirchenasyl die Frist überbrücken, innerhalb der sie wieder nach Polen abgeschoben werden kann. Nach europäischem Recht müssen Flüchtlinge, die über ein sogenanntes sicheres Drittland einreisen, ihren Asylantrag auch in diesem Land stellen. Deswegen werden sie von den deutschen Behörden in der Regel innerhalb eines halben Jahres wieder dorthin abgeschoben. Die Stadt hatte die Aktion mit dem Hinweis gerechtfertigt, man habe bei der Entscheidung „keinerlei Ermessensspielraum gehabt“. (epd)