: WISCHIWASCHI-JARGON: EIN STÜCK WEIT POLITIK
Angela Merkel wird dereinst als Kanzlerin der Verzagtheit in die Geschichtsbücher eingehen. Niemand repräsentiert die Berliner Wischiwaschi-Politik besser als sie. Das zeigt sich vor allem in ihrer Lieblingsvokabel „ein Stück weit“, die dauernd in ihre Rede einfließt. „Ein Stück weit“ ist die Wort gewordene Verzagtheit und bedeutet, dass es keinerlei Utopie mehr gibt, sondern nur noch Stückwerk. An ihren Epigonen aber erkennt man die Qualität der Protagonisten. Der energiepolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Bareiß, sagte jetzt zur Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken, mit einem Zeitkorridor von zehn bis 15 Jahren könne die CDU „jedem ein Stück weit entgegenkommen“. Nun wissen wir wenigstens, wie weit ein Stück weit ist: fünf Jahre – jedenfalls so ungefähr, beinahe. Ähnlich klar äußerte sich der Berliner SPD-Politiker Torsten Schneider zum Parteiausschluss von Thilo Sarrazin: „Das ist auch ein Stück weit eine Frage von Führungsschwäche in der Berliner SPD.“ Da bringt jemand die Schwäche der verzagten deutschen Demokratie ein Stück weit auf den Punkt.