leserinnenbriefe
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Lobbyismus und Korruption

■ betr.: „Zehn Jahre Aufschub“, taz vom 31. 8. 10

Unverantwortlich ist es, wenn immer älter werdende AKW immer länger am Netz bleiben sollen. Nichts ist davon zu halten, wenn AKW-Befürworter immer wieder behaupten, unsere AKW seien sicher. Nach Atomgesetz und dem „Kalkar-Urteil“ des Bundesverfassungsgerichts müssen Betriebsgenehmigungen für AKW widerrufen werden, wenn diese Kraftwerke nicht dem neuesten Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen. Nicht zuletzt aus diesem Grund haben schon vor Jahren Greenpeace und die IPPNW Klagen gegen den Weiterbetrieb mehrerer AKW eingereicht. Keine dieser Klagen ist bis heute entschieden. Nicht einmal von Verhandlungen vor einem Gericht weiß ich etwas, dabei geht es um das Eigentum, die Gesundheit und das Leben von Millionen von Menschen in Deutschland und darüber hinaus. Ist die Bundesrepublik ein Rechtsstaat? Ich habe Zweifel, Lobbyismus und Korruption kommen mir in den Sinn.

KLAUS RABE, Hamburg

Abgedrängt auf die Standspur

■ betr.: „Das Internet als Schleichweg“, tazzwei vom 31. 8. 10

Der Selfkant im äußersten Westen der Republik würde sich glücklich schätzen, redete man hier von weniger als 1 Mbit/s bei DSL-Leitungen. Vor einer Woche hätte man gestaunt, mit mehr als 0,4 bis 0,5 Mbit/s durchs Netz rasen zu können – bergab natürlich. Neuerdings erfasst mich ein Geschwindigkeitsrausch, wenn der Tacho schon mal 0,7 bis 0,8 Mbit/s anzeigt. Mein DSL-2000-Vertrag ist großzügig abgefasst, indem Geschwindigkeiten „bis zu“ 2000 Mbit/s erlaubt sind. Nach mehrmaligen Beschwerden sagt mir die Telekom nun zu, in ein paar Wochen oder auch Monaten die zugesagten 2 Mbits/s zu ermöglichen. Mit einem Schmerzensgeld und Nachlass von 20 Euro auf die nächste Rechnung mildert die Telekom das Abdrängen auf die Standspur. GERT GROPP, Breberen

Diese Torheit totschweigen

■ betr.: „Zirkus Sarrazani“, taz vom 31. 8. 10

Der Stolz auf die europäische Kultur und die Verachtung der muslimischen stehen Sarrazin und Kelek schlecht zu Gesicht. Schauen wir auf die arabische (und jüdische) Kultur in Andalusien und ihre Ärzte und Philosophen, stellen wir mit Bedauern ihren Zusammenbruch fest, nachdem die Katholische Kirche mit König und Königin dort die Macht übernommen hatte.Wenn Sarrazin von Statistik schreibt, sollte er sich auch bewusst sein, dass er arabische Zahlen verwendet und nicht mehr die römischen, von germanischen kann man nicht einmal reden. Sogar die Null kam mit den Muslimen aus Indien zu uns. Was soll da der Hinweis auf unsere Gene! Leider meint nun jeder, der mitsprechen möchte, sein Buch lesen zu müssen. Besser wäre es, dies Torheit totzuschweigen. IRMGARD SCHITTENHELM, Schopfheim

Gutes mit Schlechtem

■ betr.: Zum Fall Sarrazin

Mit seinem Buch trägt Herr Sarrazin nicht zur Steigerung des deutschen Intelligenzquotienten bei. Bleibt ihm nur noch eins zu wünschen: die Buchtantiemen zugunsten von Integrationsprojekten abzugeben. Dann passiert mit Schlechtem wenigstens noch Gutes. Auf das Geld ist er ja sicherlich nicht angewiesen.

CHRISTINE STECKER, Hamburg