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Archiv-Artikel

La Strada bringt lachende Flaneure in die City

Der Umzug in die City hat sich gelohnt – jedenfalls für die City. Drei Tage lebte Bremen auch abends

Von bes

Das Wetter hat mitgespielt. Nur gestern der verregnete Sonntagnachmittag hat den La Strada-Artisten ein bisschen in die Akrobatik-Darbietungen gespuckt und zwang sie, das Ausweichquartier am Leibnizplatz anzusteuern. Aber drei von vier Tagen Sonnenschein, das ist mehr als man in Bremen erwarten darf. Und sowohl die City als auch die 60 Künstler aus aller Welt haben von dem Umzug aus dem Viertel ins Domanlieger-Terrain gewaltig profitiert.

Denn nicht nur das gigantische Holzraumschiff mit Pedalantrieb, das die Truppe vom Theaterkontor für die Eigenproduktion Mova Futura gezimmert hat, wirkte vor den Türmen der Großkirche weitaus märchenhaft-grotesker, als es im gepflegten Grün der Wallanlagen hätte tun können. Auch die weniger aufwändigen Akrobatik-Darbietungen und Jonglagen auf der Freitreppe des Petri-Doms bekamen vorm frühgotisch aufstrebenden Portal einen Zug ins Erhabene ab. Was auch bedeutet: Die Pointen zündeten besser.

Größter Gewinner aber war das Stadtzentrum. Das konnte, sonst nach 20 Uhr in etwa so belebt wie die Fußgängerzone von Wanne-Eickel, seine Begabung zur italianità beweisen: Menschentrauben, Gespräche, Gelächter bis in die späten Abendstunden hinein, so dass man merken konnte: Jawoll, Bremen ist mitunter recht lebendig. Eine glückliche Entscheidung also, das internationale Straßenzirkus- und -theater-Event vom Viertelfest abzulösen. Denn im Ostertor ist kein Bedarf an zusätzlichen AbendpassantInnen. Und, Stadtteilfeste in allen Ehren: La Strada gibt es nur in Bremen. bes