heute in Bremen : „Eltern kommen kaum mehr raus“
Langstreckenradfahrer werben um Spenden für „Nestwärme“
taz: Ein Dutzend Radfahrer radelt seit Wochen durch Deutschland. Heute Abend erwartet sie Sozialsenatorin Karin Röpke am Rathaus. Für was wirbt Ihr Projekt?
Ute Stenkamp, Projektleitung „Nestwärme on Tour“: Unser Verein „Nestwärme“ kümmert sich um Familien mit schwerst kranken und behinderten Kindern. Wir helfen den Eltern, diese „im heimischen Nest“ zu betreuen.
Ist das nötig?
Ja, da besteht definitiv eine Lücke. Häusliche Pflege wird nur eingeschränkt von staatlicher Seite übernommen. Das führt dazu, dass Eltern, die ihre Kinder lieber zu Hause pflegen als sie in ein Kinderheim zu tun, finanzielle Nachteile erfahren – und gesellschaftliche!
Inwiefern?
Die Eltern sind zu Hause derartig eingebunden, dass sie kaum mehr raus kommen.
Was haben die Radfahrer ihrer Tour damit zu tun?
Die meisten sind als Väter von diesen Problemen betroffen.
Was wünschen Sie sich?
Beispielsweise mehr Akzeptanz für betroffene Familien.
Ist Ihr Verein auch in Bremen aktiv?
Ja. Wir versuchen etwa seit anderthalb Jahren, betroffene Familien in Bremen in unser „Zeit schenken“-Projekt einzubinden: Ältere Menschen, die Kinder stundenweise betreuen, um die Eltern zu entlasten. Derzeit organisieren wir sowas noch von Trier oder Hamburg aus. Bremen ist aber eine der nächsten Städte, in der wir eine Zweigstelle aufmachen wollen.
Hat Ihnen Frau Röpke bereits Unterstützung zugesagt?
Bislang nicht. Ich bin aber sicher, dass sie bei unserer Ankunft einige Worte dazu sagen wird.
Fragen: Juri Morasch