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Zu wenig kleine Wohnungen

MIETABZOCKE Fehlendes Angebot macht die Stadt erpressbar. Senator Wersich schlägt Wohnheime vor

Die Diskussion um Mietwucher bei SozialhilfeempfängerInnen zeigt, dass es an kleinen billigen Wohnungen fehlt. Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) hat daher vorgeschlagen, ehemalige Krankenhäuser, Pflegeheime aber auch Büros in Wohnheime etwa für Lehrlinge umzuwandeln.

Die Sozialbehörde untersucht eine Reihe von Fällen möglichen Mietwuchers. Viele Mieter wehrten sich nicht dagegen, weil sie fürchteten, ihre Wohnung zu verlieren, sagt eine Behördensprecherin. Gehe die Behörde gegen möglicherweise überhöhte Mieten vor, achte sie darauf, dass die Mieter nicht gekündigt würden. Das macht die Stadt erpressbar.

Wersichs Vorschlag, zur Linderung der Not, Wohnheime zu schaffen, geht auf die Erkenntnis zurück, dass unterschiedliche Gruppen um die kleinen Wohnungen konkurrieren: Obdachlose, Frauen aus Frauenhäusern, Haftentlassene, Auszubildende, Studierende. Eve Raatschen von Mieter helfen Mietern (MHM) begrüßt Wersichs Vorschlag.

Raatschen sieht die Stadt in der Pflicht, Wohnraum zu schaffen. „Saga / GWG hat den Auftrag, die zu versorgen, die wenig Geld haben“, sagt sie. Tatsächlich aber versuche die städtische Firma schwierige Mieter loszuwerden. Sie sei schnell mit Kündigungen bei der Hand. „Die produzieren ihre eigene Obdachlosigkeit“, sagt Raatschen.

Die Saga / GWG weist das zurück: „Wir haben ein Interesse, unsere Mieter lange zu halten.“ 43 Prozent ihrer Wohnungen hätten eines oder zwei Zimmer. Saga / GWG habe Leute mit kleineren Einkommen sowie Problemfälle zu versorgen. KNÖ

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