heute in Bremen : „Geröll ist noch gar nichts“
Das Berufsförderungszentrum in Walle bohrt ein 80 Meter tiefes Loch – zur Energiegewinnung
taz: Ist Erdwärme eine Innovation?
Bernd Raasch, Geschäftsführer von r&r Pumpentechnik aus Fischerhude: Die Erdwärme gibt es als Technik schon sehr lange. Sie hat sich bloß im Norddeutschen Raum noch nicht durchgesetzt. Hier gilt „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht.“
Sie bohren 80 Meter tief, um an die Erdwärme zu gelangen. Worauf werden sie stoßen?
Das kann man bei so einer Tiefe nie vorher wissen. Jede Bohrstelle ist verschieden. Selbst auf einem Grundstück kann jede Schicht verschieden sein. Es gibt Erfahrungswerte, aber so tief wurde dort, am Berufsförderungszentrum in Walle, noch nie gebohrt.
Ist 80 Meter tief?
Wir bohren höchstens bis 100 Meter, weil man ab da das Bergamt informieren muss.
Auf welche Schwierigkeiten stellen Sie sich ein?
Geröll ist noch leicht zu bewältigen. Lehm könnte das Bohrgestänge zusammendrücken, so dass man schwierig runterbohren kann. Bei stark kiesigen Schichten kann ein Meter auch mal mehrere Stunden Arbeit bedeuten.
Warum bohren Sie heute?
Das ist eine einmalige Bohrung für eine Vorführung. Es wird eine Musteranlage für die zukünftigen Meister und Gesellen sein.
Und die BremerInnen, die keine Handwerker werden wollen?
Die können auch da hinkommen. Jeder, der sich dafür interessiert, kann sich ansehen, wie sowas funktioniert und sich beraten lassen.
Wie funktioniert es denn?
Wir bohren achtzig Meter tief, mit 18 Zentimeter Durchmesser. Dann wird die Erdsonde an einem Rohr befestigt und Stück für Stück eingesetzt. Wenn die Sonde oben rauskuckt, wird ein Anbindungsgraben gebaggert, der führt zu einer Verteileranlage und von da zum Haus. Das Prinzip einer Erdwärmepumpe ist das Gleiche wie beim Kühlschrank – nur dass hier der Boden gekühlt und damit das Haus gewärmt wird.
Fragen: Juri Morasch