SPRACHRÄUME

Quartett. Ein Theaterstück von Heiner Müller. Leidenschaft kann viele Gesichter haben. Im Fall des Comte de Valmont und der Marquise de Merteuil, die einander einst liebten, ist die Zuneigung inzwischen der Lust an der Diffamierung des Gegenübers gewichen. Das aber passiert nicht durch Hexerei, sondern Müller bedient sich einer ganz anderen Magie: jener der Vernunft nämlich, des taktischen Kalküls, das die wundesten Punkte des anderen zu treffen sucht. Es spielt – im Rahmen des noch bis Ende Oktober laufenden Hamburger Theaterfestivals – das Schauspiel Zürich.

14.+15. 10., 20 Uhr, Kampnagel, Jarrestr. 20

Extremities – Bis zum Äußersten. Ein Theaterstück. Gewalt umkehren und bis an die Grenzen gehen: Verständlich ist es, was Marjorie tut, nach dem sie von Raul, der sie überfiel und quälte, mit ihrem Peiniger macht, nachdem sie ihn überwand: Sie sperrt ihn ein und exerziert psychische und physische Gewalt, die bis zur Selbstjustiz reicht, in allen Varianten durch. Der US-amerikanische Dramen- und Drehbuchautor William Mastrosimone, dessen Stück 1985 auch verfilmt wurde, stellt darin Normen, Freundschaften, auch das Recht auf Rache zur Disposition.

14.–16. 10., 20 Uhr, Monsun Theater, Friedensallee 20

Frédéric Beigbeder: Ein französischer Roman. Zweisprachige Lesung. Diesmal hat der Verfasser von „39,90“, der als Enfant terrible der französischen Literaturszene gilt, sich nicht auf Skandale, sondern auf Introspektion verlegt: In der 48-stündigen U-Haft, die ihm die Pariser Polizei 2008 verordnete, nachdem sie ihn beim öffentlichen Koksen erwischt hatte, reflektiert er sein Leben. Zunächst fällt ihm nichts ein. Mit der Zeit lichtet sich der Nebel. Das Resultat: „Ein französischer Roman“, eine autobiographisch unterfütterte Reflexion der gesellschaftlichen Umbrüche der vergangenen 50 Jahre. Beigbeder liest die französischen, Alexander Simon die deutschen Texte.

12. 10., 20 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38 PS