: INSEKT DES JAHRES: PREISTRÄGER MIT DUBIOSEM VORLEBEN
Wie Donnerhall dröhnt eine Meldung durch alle Gazetten der Republik: Das Insekt des Jahres 2014 ist gewählt, so verkündete epd gestern. Die Goldschildfliege hat ihre Wahl akzeptiert und dankte in einer sekretreichen Rede sowohl der Akademie als auch ihren Larven. Mit der Auszeichnung des – wie es Wohlert Wohlers vom Julius-Kühn-Institut geradezu verliebt ausdrückte – „goldigen Brummers“, sollen „Sympathien für Insekten geweckt“ werden, die vom gemeinen Tierfreund sonst eher an gefiederte oder bepelzte Kreaturen verschwendet werden. Wenn sich das Kuratorium des Braunschweiger Instituts da mal nicht den falschen Kandidaten ausgesucht hat! In Entomologenkreisen gilt der Preisträger als ausgesprochener Unsympath, der sich außerdem beharrlich über sein mehr als zweifelhaftes Vorleben ausschweigt. Schließlich gibt es ernst zu nehmende Hinweise, dass Phasia aurigera ihre Kindheit als parasitäre Larve verbracht hat und ihrem Wirt bei lebendigem Leibe die Lebenssäfte aus dem Körper herausgesaugt haben könnte. Als restlos erforscht gilt der Lebenszyklus der Fliege allerdings auch nicht.