: Die Boccia-Kicker
Wolfsburg verliert auf Schalke mit 0:2. Trotzdem blickt Mike Hanke zuversichtlich auf das Match gegen Bayern
Mike Hanke hat sich am Wochenende in Gelsenkirchen etwas einsam gefühlt. Und zwar nicht wegen seiner alten Bekannten vom FC Schalke. S04-Finanzchef Josef Schnusenberg etwa begrüßte den blonden Angreifer ein gutes Jahr nach dessen Abschied aus dem Ruhrgebiet noch immer sehr herzlich. Und sein verschwitztes Trikot wurde Hanke im Gang vor der Schalker Umkleidekabine auch los.
Weniger wohl hatte sich der 22-jährige Wolfsburger dagegen zuvor auf dem Rasen gefühlt. 0:2 zu verlieren und dabei 90 Minuten lang allein auf weiter Flur gegen Schalkes humorlose Innenverteidiger Darío Rodríguez und Marcelo Bordon anrennen zu müssen, macht eben keinen Spaß. „Das ist immer schwer, wenn du alleine gegen die spielst. Da hast du wenig Chancen“, erklärte Hanke – und das klang durchaus nach einer Kritik an der vorsichtigen Taktik seines Trainers Klaus Augenthaler.
Für Schalke trafen Kevin Kuranyi (57.) und Lincoln (89.), die Gäste aus dem Tabellenkeller brachten es zwischendurch immerhin auf einen Pfostentreffer durch ihre hängende Spitze Cedrick Makiadi (76.). Für die gute erste Halbzeit seiner Mannschaft machte Hanke („Wenn wir am nächsten Samstag mit derselben Einstellung wie vor der Pause spielen, können wir auch die Bayern schlagen“) nicht zuletzt die veränderten Trainingsgewohnheiten der Niedersachsen verantwortlich.
Die Woche vor dem 1:2 gegen Hannover vor zehn Tagen hatte dem jungen Mann nämlich nicht gefallen. „Ich finde, dass wir da nicht so hart trainiert haben“, monierte Hanke. Die Vorwoche behagte ihm da schon mehr. „Da haben wir uns auch mal gegenseitig umgetreten“, betonte er nun. Und nicht nur das: „Wir haben zur Abwechslung sogar zusammen Boccia gespielt.“ Das ist bekanntlich ein schönes, ruhiges Spiel. Zu viel davon soll es nach dem Geschmack des Fußballers Mike Hanke künftig allerdings auch nicht sein. „Sonst“, so schwant ihm, „werden wir noch Boccia-Weltmeister.“ Dabei wollen sie doch viel lieber die Bayern schlagen. Andreas Morbach