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Archiv-Artikel

Hetze und Gewalt

FLÜCHTLINGSHEIME Unbekannte schlagen Scheibe ein und hinterlassen Parolen

In der Nacht zu Donnerstag gab es zwei vermutlich fremdenfeindliche Angriffe auf Flüchtlingsheime, beide im Bezirk Treptow-Köpenick. Morgens gegen 4.15 Uhr bemerkte ein Wachmann eines Flüchtlingsheimes im Ortsteil Grünau, dass ein Unbekannter von außen die Scheibe einer Tür einschlug. Der Wachmann versuchte vergeblich, den Eindringling zu stellen. Der Polizeiliche Staatsschutz prüft, ob ein politisches Motiv vorliegt.

Außerdem tauchten im benachbarten Ortsteil Adlershof fremdenfeindliche Aufschriften auf, die sich gegen ein Asylheim richten, das im Juni dort neu eröffnen wird. Direkt neben dem Gebäude haben Unbekannte „Asylbetrüger willkommen“ geschrieben, sagt Hans Erxleben vom bezirklichen Bündnis für Demokratie und Toleranz. Das Bündnis hat Anzeige gestellt.

An verschiedenen Stellen des Ortsteils, insbesondere in der Nähe von Schulen, tauchten zudem Flyer auf, auf denen Adlershofer aufgefordert werden, eine Petition gegen das neue Asylheim zu unterstützen. Diese hat bisher mehr als 500 Unterstützer im Internet gefunden, darunter NPDler wie Landeschef Sebastian Schmidtke.

Rechte Stimmungsmache

Die Aktion ist Teil einer Stimmungsmache gegen ein Asylheim, das im Juni mit mehr als 200 Plätzen eröffnen wird. Die NPD hat sich auf die Fahnen geschrieben, das Heim zu verhindern. Auf Schmidtkes Facebookseite sind Fotos des Gebäudes zu sehen. Daneben stehen Aussagen, wie dass sich der Standort direkt in einem Wohngebiet befinde „und nur ein paar Minuten vom S-Bhf-Adlershof, Schulen und Kindertagesstätten“ entfernt. Im Internet kursieren außerdem anonyme Aufrufe, das Gebäude abzufackeln, sobald die Asylbewerber eingezogen sind.

Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) spricht bereits von einer „bedenklichen Stimmung“ und der Gefahr, dass einige Rechte, die im Ortsteil ansässig sind, versuchen würden, diese zu instrumentalisieren. „Eigentlich ist Adlershof ein traditionell gewachsener Ortsteil mit einer gesunden Infrastruktur“, sagt er. „Ich kann nicht erklären, woran das liegt.“ MARINA MAI