Ungarn: Premier entschuldigt sich

BUDAPEST rtr ■ Ungarns Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány hat sich für seine Äußerungen über Lügen im Wahlkampf entschuldigt, die zu den heftigsten Protesten in dem Land seit 50 Jahren geführt hatten. „Natürlich tut es mir leid“, sagte der sozialistische Regierungschef gestern über die mit Schimpfwörtern und Kraftausdrücken gespickte Ansprache. „Das waren Worte der Verärgerung und der Leidenschaft.“ In der bei einer internen Parteisitzung gehaltenen Rede hatte Gyurcsány offen zugegeben, dass er die Ungarn vor seinem Wahlsieg im April bewusst über die prekäre Haushaltslage im Unklaren gelassen habe. Die Opposition kritisiert die Regierung wegen der Wahlkampflügen als „illegitim“ und verlangt ihren Rücktritt. Die am Sonntag bevorstehenden Kommunalwahlen hat sie zu einer Abstimmung über die Steuerpolitik der Regierung erklärt.