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Archiv-Artikel

almut wagner, kuratorin „herzrasen“-festival Die Dramaturgin

Von GRÄF

„Nein“, sagt Almut Wagner sehr bestimmt. „Um Sozialarbeit geht es uns nicht“. Das 1. Theatertreffen für Menschen oberhalb der 60, das die Dramaturgin des Hamburger Schauspielhauses mit kuratiert hat, soll Arbeitscharakter haben. „Wir sprechen sehr aktive Menschen an, die diese Energie noch haben und die uns daran teil haben lassen“. Was nicht nur die Älteren, sondern auch die jüngere Generation interessiert, hofft Wagner: „Schließlich möchte ich erfahren, was mit mir wird, wenn ich alt bin“.

Und so können vom 30. 9. bis zum 3. 10. Interessierte nicht nur diverse Theatergruppen mit ihren Inszenierungen, Vorträge und Dokumentationen besuchen, sondern selbst bei Workshops aktiv werden. Die Bandbreite ist groß: In der deutsch-polnischen Koproduktion „Vabanque. Ein Theaterstück mit deutschen und polnischen Bankräubern über Siebzig“ spielen unter anderem professionelle SchauspielerInnen mit, in anderen Inszenierungen sind es ausschließlich Amateure.

Dass beim Treffen der Über-60-Jährigen nicht Neues Regietheater gezeigt werden wird, ist offenkundig. Für Almut Weber bedeutet das jedoch nicht, dass die Inszenierungen farblos werden. „Es sind sehr persönliche Darstellungen von Leuten, die sich viel weniger von ihren Rollen distanzieren als professionelle Schauspieler – und deshalb finde ich es nicht harmlos“.

Entstanden ist die Idee zum Theaterfestival der Alten bei einem Treffen von Schauspielhaus Intendant Friedrich Schirmer mit der Körber-Stiftung. Zunächst entstand das Stück „Rosi, das hast du gut gemacht“, in dem 28 Rentnerinnen und Rentner ihre Erinnerungen, Versäumnisse und Träume auf die Bühne bringen. Dieses Projekt wollte man anschließend in einen breiteren Kontext stellen.

Der war früher schon einmal gegeben: In den 70er und 80er Jahren, bevor die Kürzungen der Stadtteilarbeit einsetzten, war das Altentheater deutlich häufiger anzutreffen, noch Anfang der 90er fand in Köln ein internationales Altentheater-Festival statt. „Es wäre schön, einen Impuls zur Wiederbelebung zu geben“, sagt Almut Wagner. GRÄF