: Solidaritätsfest für Flüchtlinge
ASYL Mit einem Fest vor der Flüchtlingsunterkunft Nostdorf-Horst kritisiert der Flüchtlingsrat Hamburg die Zustände in der Unterbringung
Am Sonnabend haben rund 300 Menschen vor der Flüchtlingsunterkunft Nostdorf-Horst ein Solidaritätsfest für die hier untergebrachten Menschen veranstaltet. Organisiert wurde das Fest unter anderem durch den Flüchtlingsrat Hamburg.
Trotz Hüpfburgen und Tanzveranstaltungen ist der Hintergrund ernst: Immer wieder werden die Zustände der Flüchtlingsunterkunft in Mecklenburg-Vorpommern kritisiert: Die medizinische Versorgung sei schlecht, für Facharztbesuche müsse der Weg in das 50 Kilometer entfernte Hamburg auf eigene Kosten in Kauf genommen werden.
„Es wird immer so dargestellt, als hätten die Bewohner hier alles, aber das stimmt nicht“, sagt Phillip Martini, einer der Veranstalter des Festes. Besonders die Abgeschiedenheit der Einrichtung führt immer wieder zu heftiger Kritik. Die Menschen seien abgeschottet von Hilfe. Oft vergingen Monate, bis über die Asylanträge entschieden werde. Den Flüchtlingen bleibt nichts übrig, als fernab von Hamburg auf Antwort in ihrer Sache zu warten.
Der Stadt wird vorgeworfen, die Unterkunft bewusst weit weg von den Augen der Öffentlichkeit zu betreiben. Auch Fernsehen und Radio gibt es laut Angaben der Bewohner der Unterbringung nicht. Die Stadt bestreitet die Vorwürfe: Da es in Hamburg zu wenige Unterbringungsmöglichkeiten gebe, sei die Kooperation mit dem Nachbarbundesland notwendig.
Derzeit sind 200 Flüchtlinge, die der Hamburger Zuständigkeit unterstehen, in Nostdorf untergebracht. Zuletzt wurde die Vereinbarung mit Mecklenburg-Vorpommern Ende 2012 verlängert. Eine Kündigung ist frühestens zu 2017 möglich.
Solange die Einrichtung besteht, wollen der Flüchtlingsrat und andere Aktivisten versuchen, die Situation der Flüchtlinge in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. Dazu wollen sie auch in Zukunft Veranstaltungen wie das Solidaritätsfest organisieren, das bereits zum dritten Mal stattfand. „Mich macht es glücklich, dass auch in diesem Jahr wieder viele neue Leute dazugekommen sind“, sagt Martini. Bedarf für weitere Hilfe gebe es in Nostdorf immer. FREDERIC ZAUELS