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Archiv-Artikel

Bier für alle

GÖRLI Aktivisten demonstrieren gegen Kneipenverbot für Schwarze

Rund 80 Personen demonstrierten nach Polizeiangaben am frühen Sonntagabend in der Kreuzberger Falckensteinstraße friedlich gegen Rassismus. Zu der Demonstration nach dem Motto „Apartheid is over? Whites only“, zu der rund 100 Personen erwartet worden waren, hatte die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) aufgerufen. Hintergrund ist, dass der Wirt der Kneipe „Liesert’s Falckensteiner“ offenbar ein Lokalverbot gegen schwarze Menschen ausgesprochen hat. Er habe nichts gegen Ausländer, nur gegen Drogendealer, beteuerte der Mann Medien gegenüber.

Wachsende Ressentiments

Eine dumme Ausrede, hinter der waschechter Rassismus stecke, findet Biplap Basu von der Kampagne gegen rassistische Polizeigewalt (KOP), die sich an der Demonstration beteiligt. Basu beklagt, dass sich durch die Kontroversen um Dealer im Park Ressentiments gegen schwarze Menschen in der Bevölkerung gebildet hätten. Die Schuld dafür sieht er bei Politikern und Polizisten. „Die Razzien gegen Drogendealer verfolgen das Ziel, Schwarze zu stigmatisieren. Wir müssen jetzt klarmachen, dass solche Stimmungen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.“

Die Lage im Görlitzer Park ist nach den Vorkommnissen der letzten Wochen zunehmend angespannt. Am Dienstag verletzte ein mutmaßlicher Drogendealer bei einer Festnahme einen Zivilfahnder schwer. Anfang März hatten Kinder beim Spielen Kokain-Kügelchen im Sandkasten gefunden, bei einer Razzia wurde Crystal Meth sichergestellt. Die grüne Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) initiierte daraufhin ein neues Sicherheitskonzept für den Park. Ab Ende April sollen uniformierte Polizisten mit Drogensuchhunden patrouillieren und Streetworker Touristen vom Drogenkauf abhalten. NINA APIN