: Bill in der Provinz
Studenten locken Ex-Präsident Bill Clinton und andere Koryphäen nach Iserlohn, um über die Zukunft zu reden
Nur einen kurzen Moment erstaunt sei er gewesen, als ihm einige seiner Studenten den Vorschlag machten, Bill Clinton an die „Business and Information Technology School“ (BiTS) nach Iserlohn zu holen, erzählt der Universitätspräsident Dietrich Walther. Gestern dann konnte er dem ehemaligen US-Präsidenten auf dem Campus tatsächlich die Hand schütteln. „Competence for future“ hieß das zweitägige Symposium, das ein Team aus 18 Studenten auf die Beine gestellt hat – eine Veranstaltung mit einigen hochkarätigen Rednern.
An die Studierenden als „Führungskräfte der Zukunft“ richtete General James L. Jones, Nato-Oberbefehlshaber für Europa, das Wort. Er sei gerne gekommen, um ihnen aufzuzeigen, welche Bedeutung das Verteidigungsbündnis für eine sichere Wirtschaft hat: „stability and security“. Sicher konnte man sich an diesen Tagen in der Umgebung des Hochschul-Campus und im Tagungszelt dank Jones‘ und Clintons Anwesenheit auf jeden Fall fühlen. 300 Polizeikräfte waren im Einsatz, um die beiden „Zugpferde“ der Veranstaltung zu schützen.
Clinton, über dessen Gage vertraglich Stillschweigen vereinbart worden war, trat vor allem als Präsident der William J. Clinton-Stiftung auf. „Die Welt ist ungleich, ungerecht und nicht nachhaltig“, erklärte er gestern. „Um die Zukunft zu sichern, brauchen wir ein völlig neues Sicherheitssystem gegen Terrorismus, ebenso wie Maßnahmen, die die fortschreitende Klimaerwärmung stoppen und die Versorgung mit Trinkwasser nachhaltig sicher stellen.“ Um die Zukunft ging es auch bei den anderen Referenten, darunter der frühere EU-Außenkommissar Lord Chris Patten, und in zwei Podiumsdiskussionen. Das Aufgebot an Visionären stieß bei den Zuhörern, die inklusive Rahmenprogramm immerhin 2.350 Euro Eintritt bezahlt hatten, auf breite Zustimmung. Glücklich darüber, profilierte Manager aus aller Welt nach Iserlohn geholt zu haben, und über die offensichtliche Zufriedenheit der Gäste mit dem Programm äußerte sich Studententeam- und Pressesprecher Fabian Kreutz.
Glücklich dürfte auch der Iserlohner Bürgermeister Klaus Müller (CDU) sein, der an diesen Tagen wohl die prominentesten Einträge der Geschichte ins Goldene Buch der Stadt sammeln konnte. Ein Sahnehäubchen gab es übrigens für die Lokaljournalisten. Sie waren exklusiv als Berichterstatter beim Gala-Dinner zugelassen. ANGELIKA BASDORF