: Komplexe Geschichte
FESTIVAL Das Festival „Afrika 50“ feiert mit Filmen, Fotos und Tagung 50 Jahre Unabhängigkeit
17 afrikanische Länder feiern dieses Jahr die Unabhängigkeit von ihren Kolonisatoren Deutschland, Belgien, Frankreich und Großbritannien. Auch in Hamburg, wo rund 25.000 AfrikanerInnen leben, wird ab heute vier Tage lang an die Kämpfe gegen die Kolonisierung und die Entstehung afrikanischer Nationalstaaten erinnert. Eine Reihe von Filmen, Fotoausstellungen und eine Tagung an der Universität widmen sich im Rahmen des Festivals „Afrika 50“ den unterschiedlichsten Aspekten der Abhängigkeit und Unabhängigkeit.
Zu sehen ist etwa René Vautiers „Afrique 50“ von 1950, der erste Film des antikolonialistischen Filmemachers und einer der wichtigsten Filme über den französischen Kolonialismus. Und ein Beleg für den langen Schatten, den er bis heute wirft: 40 Jahre lang war der 17-minütige Kurzfilm in Frankreich verboten.
Auch die Foto-Slideshow des 2007 mit dem großen Preis der Biennale der Fotografie im malischen Bamako ausgezeichneten Calvin Dondo, die im Haus Dreiundsiebzig zu sehen ist, zeigt das Verhältnis von ehemaligen Kolonisatoren und Kolonisierten: „New German Families“ zeigt deutsche Patchwork-Familien, die afrikanische Kinder adoptiert haben. Und fragt nach ihrer kollektiven Erinnerung.
Mit Vorträgen und Filmen bietet morgen eine Tagung am Afrika-Asien-Institut einen wissenschaftlichen Hintergrund. Zu sehen ist dort unter anderem Haile Gerimas zweieinhalbstündiger Film „Teza“, der anhand einer fiktionalen Biografie 40 Jahre äthiopische Geschichte und Themen wie Migration, Exil und Trikont-Stalinismus verhandelt. MATT
■ Do, 21. 10. bis So, 24. 10., Uni Hamburg, 3001-Kino und Haus Dreiundsiebzig; Infos und Programm: www.afrika50.de