1 Euro pro Kiste zu viel kassiert

KARTELL Wegen illegaler Preisabsprachen müssen Brauereien 338 Millionen Euro Strafe zahlen

Die Brauereigruppe Carlsberg Deutschland mit Sitz in Hamburg soll wegen illegaler Preisabsprachen 62 Millionen Euro Strafe zahlen. Insgesamt hat das Bundeskartellamt gegen mehrere Brauereien Bußgelder in Höhe von insgesamt 338 Millionen Euro verhängt. Betroffen sind von den am Mittwoch angekündigten Strafen die Radeberger-Gruppe (Jever), Carlsberg (Holsten) und die regionalen Brauereien Bolten, Erzquell, Gaffel und Früh sowie der Brauereiverband NRW.

Illegalerweise sollen sich die Unternehmen untereinander auf höhere Preise verständigt haben. So etwa auf der jährlich stattfindenden Messe Internorga in Hamburg. 2008 haben sich die Bierbrauer laut Kartellamt darauf verständigt, pro Kasten Bier einen Euro mehr zu kassieren. Für Fassbier gab es den Ermittlungen zufolge 2006 und 2008 Absprachen über Preiserhöhungen von jeweils fünf bis sieben Euro pro 100 Liter.

Eine Sprecherin der Verbraucherzentrale Hamburg schätzte den Schaden allein durch die Absprachen beim Flaschenbier auf mehr als 400 Millionen Euro in einem Jahr. Bereits im Januar verhängte das Bundeskartellamt erste Strafen, unter anderem gegen die Brauer von Bitburger, Krombacher, Veltins und Warsteiner.

Ausgelöst worden war das Verfahren durch Informationen des ebenfalls am Kartell beteiligten Beck’s-Herstellers Anheuser-Busch Inbev, der als Kronzeuge ohne eine Geldbuße davonkommt. Radeberger und die Carlsberg-Deutschland-Gruppe legten Einspruch gegen die Entscheidung ein. Carlsberg erklärte, man bestreite alle Vorwürfe mit Nachdruck. Carlsberg und Radeberger wollen jetzt vor Gericht gegen das Bundeskartellamt vorgehen.  (dpa)