Was tun in Hamburg?
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■ Di, 8. 4., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich

Weitermarschiert

Endlich mal etwas Konkretes und Greifbares von den Industrialpionieren Laibach? Klare Positionen gegen Unterdrückung, Kapital und NSA? Schluss mit verwirrenden Symbolen und Doppeldeutigkeiten? Keine Überidentifikation, keine „mystifizierende Demystifikation“ und „(re)konstruktive Dekonstruktion“ mehr? Das zumindest hatte die Plattenfirma für das aktuelle Album „Spectre“ des Musikkollektivs versprochen. Natürlich nicht. Es geht schließlich um Gespenster. Also wird weiterhin getrommelt und gestampft, vielleicht ein wenig zugänglicher, ein wenig sanfter. „Wir waren schon immer direkt, nur auf eine sehr indirekte Art“, lassen die Slowenen wissen. Am Dienstag marschiert das Sextett im Uebel & Gefährlich auf.

■ So, 6. 4., 20 Uhr, Golem

Hoffnung für Hoffnungslose

Als er seine Studie zum „One-Dimensional Man“ vor fünfzig Jahren beim Heidelberger Soziologentag vorstellte, haben ihn hierzulande die meisten noch mit seinem Namensvetter Ludwig verwechselt. Als seine „Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft“ aber drei Jahre später auf Deutsch erschienen, kamen zu Herbert Marcuses Teach-ins nach dem 2. Juni in Berlin schon Tausende. Dabei war der Befund des deutsch-amerikanischen Soziologen und Philosophen für die jungen Möchtegern-Revolutionäre eigentlich niederschmetternd: Eine wirkliche Opposition gebe es in der „Eindimensionalität“ der total verwalteten Welt der „höchstentwickelten gegenwärtigen Gesellschaften“ nicht mehr, Kritik sei in ihnen paralysiert, ein revolutionäres Subjekt allenfalls noch in den Hoffnungslosen, den Ausgestoßenen und an den Rand Gedrängten zu finden.

Im Golem führt der Hamburger Philosoph Roger Behrens am Sonntagabend durch zentrale Motive Marcuses und stellt die Frage nach deren Aktualität und Aktualisierung: Welche Relevanz besitzt die Forderung nach der „Großen Verweigerung“ heute noch?  MATT