: „Onkel“ machen den Profit
betr.: „Warum Indien boomt“, taz vom 30. 9. 06
Das Mysore, das Sie in Ihrem Artikel beschrieben haben, scheint eine Stadt voll von Möglichkeiten zu sein für Kinder mit Initiative. Wenn es nur so wäre!
Wenn man etwas länger in Mysore bleibt, wird man überrascht sein, wie viele unterschiedliche Kinder einen zu demselben „Onkel“ führen wollen. Und es sind genau diese „Onkel“, die den Profit machen, definitiv nicht die Kinder. Wenn man als Tourist gerade angekommen ist, sollte man gewisse Dinge beachten, bevor man von dem ersten Schwindler kauft, in dessen Wohnzimmer man gelandet ist. Die Chance ist hoch, dass er ein gut organisierter Geschäftsmann mit den schlechtesten Produkten ist; und kleinen „Helfern“, die für ihn interessierte Backpacker aufspüren (und welcher Backpacker hat heute nicht fünf Euro übrig?).
Wenn man in Mysore nicht die Zeit hat, nach den seriösen Anbietern zu suchen, ist sicherlich die bessere Wahl, ätherische Öle in den hiesigen Bioläden zu kaufen. Die Qualität ist gesichert und die Arbeit wird einigermaßen fair bezahlt. Und man sollte stutzig werden, wenn ein kleiner Junge einem Öl andrehen will, das wie ein populäres westliches Parfüm riecht. Und man kann sicher sein, dass da auch Alkohol drin ist. SYLVANA WICKMANN, Berlin