KONZERT/GEBURTSTAGSPARTY : Polysexuelle Kirchenmusik
Vielleicht lässt sich die Musik der „Hidden Cameras“ nicht besser auf den Punkt bringen, als es deren Mastermind Joel Gibb selbst tut. „Gay church folk music“ nennt der kanadische Wahlberliner das Produkt seines mal sieben, mal siebzehn Köpfe zählenden Band-Projekts mit großer Freude an der Doppeldeutigkeit. Denn „gay“ bezieht sich einmal auf die überbordende Lebensfreude, die einem aus nahezu jedem Song des KünstlerInnenkollektivs entgegensprüht. Auf der anderen Seite erregen Gibbs Texte vor allem durch ihre furchtlos-expliziten und anrührenden Untersuchungen des schwulen Alltagslebens Aufmerksamkeit. Und zwar nicht, um zu provozieren, sondern um deutlich zu machen, dass es sich dabei eben um etwas Alltägliches handelt – auch wenn schon mal lauthals gefordert wird, die Ehe zu verbannen. Morgen spielen die Queer-Kirchen-Folk-Popper zur Feier des fünften Geburtstags der polysexuellen Indie-Party „Mis-Shapes“ im Molotow. MATT
■ Fr, 5. 11., 23 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5