: Schluss für die rollende Bar: Bier gibt es beim Schaffner
VERKEHR Ab dem 1. Mai streicht die Deutsche Bahn bei ihren Nachtzügen die letzten Speisewagen
BERLIN taz | Abends im Speisewagen des Nachtzuges gemütlich etwas essen und ein Bier trinken – diese Zeiten sind bei der Deutschen Bahn nach Ostern vorbei. Zum 1. Mai schafft die DB die noch verbliebenen Bordrestaurants in ihren Nachtzügen ab. Entsprechende Informationen von Reisenden bestätigte der Konzern auf taz-Nachfrage. „Damit sorgen wir für eine Vereinheitlichung unseres gastronomischen Angebotes in Nachtzügen“, sagte eine Bahn-Sprecherin.
Speisewagen gibt es nur noch auf zwei Nachtzuglinien, nämlich auf den Strecken Hamburg–Zürich und Kopenhagen–Basel, so die Sprecherin weiter. Künftig gebe es in allen Nachtzügen das gleiche Angebot, worauf sich die Kunden besser einstellen können. Vorteil sei auch, dass man statt des Speisewagens einen Liegewagen mehr an den Zug hängen könnte. Dies werde den Kunden vor allem auf der im Sommer stark nachgefragten Verbindung von Dänemark in die Schweiz zugutekommen. Die Einstellung des Speisewagenangebotes habe nichts mit möglichen Sparvorgaben zu tun.
„Hungrig und durstig muss niemand bleiben“, sagte die Sprecherin. Abends wird es etwa beim Schaffner oder in Bistro-Ecken kleine warme Speisen und kalte Getränke geben und morgens Kaffee und Croissants. „Das ist für viele Reisende völlig ausreichend.“
Das Nachtzugangebot sieht die Sprecherin nicht in Gefahr. „Der Trend geht immer mehr zum Urlaub mit Bewegung, zum Beispiel mit Fahrrädern.“ Versierte Radler wollten keine Leihfahrzeuge, sondern ihren eigenen Räder mitnehmen. Diese könnten sie in IC-Zügen oder Nachtzügen transportieren. Derzeit bietet die DB 17 Nachtverbindungen an, darunter von deutschen Städten nach Kopenhagen, Amsterdam, Paris, Zürich, Mailand, Rom, Venedig, Innsbruck, Wien, Prag und Warschau.
Sparpläne gibt es auch bei den Autoreisezügen. Nach dem Aus der internationalen Autozüge von Berlin-Wannsee im vorigen Jahr sollen die nächtlichen Nord-Süd-Verbindungen von Hamburg-Altona nach München-Ost, Innsbruck, Villach, Bozen und Narbonne nach dieser Saison entfallen. Die Strecke Hamburg–Lörrach soll 2017 folgen. Die Autos sollen künftig auf Lastwagen der DB-Tochter Schenker transportiert werden. RICHARD ROTHER