: Friseur-Recherchen
betr.: „Zerrissen vom Sexbetrieb“, taz vom 14. 10. 06
Die taz will also hinschauen und promotet die pornografische industriekultur mit einem taz mag. welch ein fortschritt und so profunde recherchiert wie beim frisör eben.
so, so – das war also die geschichte von deep throat, der frisör war es leid, sich die verklemmten sexgeschichten seiner kundinnen anzuhören, und dewegen musste linda lovlace nach seiner regie sich und den zuschauern die klitoris in ihren hals imaginieren lassen, um vom schwanzschlucken nie genug zu bekommen. ach ja, war das befreiend. von weiteren historischen kenntnissen ungetrübt, berichtet der autor, marylin monroe , die atomsexbombe sei mit norman mailer verheiratet gewesen. tja vielleicht hat das dem autor auch der frisör erzählt oder jemand hat das in einem kleinen pornofilm imaginiert und er glaubt es genauso unbedacht, weil eben getrieben vom sextrieb manches denken sich nur in pornographie auflöst.
zur aufklärung: marylin monroe war klug genug, sich lebensreal nicht dem pornographen norman mailer zu nähern, sondern arthur miller war ihr favorit, der ihr aber auch nicht mehr, wie von ihr erhofft, behilflich sein konnte, sie vom atomsexbombenimage zu befreien. wie leid sie es war, darauf reduziert so werden, wäre so schwer nicht zu recherchieren gewesen, aber das hätte der verharmlosung der totalitären pornografisierung nicht nur in der taz widersprochen.
im übrigen, die arbeitsagenturen freuen sich sicherlich, im pornobusiness ihre hartz-4-empfängerinnen loszuwerden. tolle perspektive für die geilheit der produzenten und konsumenten, so billig ihren kopf vom rest des körpers zu köpfen.
HALINA BENDKOWSKI, Berlin
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