„Ich bin ein Japan-Fan“

Gespräch über kulinarische Reisen in Hamburg

■ 52, kam mit 17 Jahren nach Deutschland. Die Unternehmerin vermittelt mit „Switch“ Kinder in ausländische Familien

taz: Frau Pourkian, was haben Sie in Deutschland als erstes gegessen?

Hourvash Pourkian: Fischstäbchen mit Kartoffelbrei.

Hatten Sie da schon die Idee, „Switch“ zu gründen?

Die Idee habe ich jahrelang in mir getragen. Ich hatte bereits im Iran ein Schlüsselerlebnis bei einer japanischen Familie – das hat mich sehr fasziniert.

Warum?

Ich war elf und hatte mir auf dem Weg zu der Familie viel vorgestellt: Ich dachte, Japaner lebten in sehr kleinen Räumen. Doch dann kam ich an und es war ein riesiges Haus mit Swimmingpool und Garten. Wir wurden verwöhnt und uns wurde beigebracht, wie man mit Stäbchen Sushi isst. Wir wurden Freunde. Als ich nach Hamburg kam, habe ich viele andere Menschen aus verschiedenen Nationen kennen gelernt. Wenn ich das, was ich in Teheran erlebt hatte, bei Einzelnen in Hamburg erleben könnte – was für eine Bereicherung!

Jetzt können Kinder auch bei „Switch“ internationale Freundschaften schließen.

Ja, wir haben mittlerweile 700 Familien aus 60 Nationen erreicht. Wir versuchen auch, Stadtteile und Schichten zu mischen. Vielfalt ist der Gedanke, der hinter dem Projekt steckt.

Mit einer Familie welcher Nationalität würden Sie gerne zu Abend essen?

Ich bin ein Japan-Fan! Nach wie vor. Ich bin fasziniert von der Schrift und liebe Sushi, Reiswein und Tee. NORA LASSAHN

Gespräch zum fünften „Switch“-Jubiläum mit Hourvash Pourkian: 19 Uhr, Körber-Forum, Kehrwieder 12