Jugendhaus verwüstet

ANSCHLAG Eine Jugend- und Familienstätte in Spandau wird demoliert und mit Hakenkreuzen beschmiert

„So was hatten wir noch nie“, sagt Sozialarbeiter Hakan Budak und schüttelt den Kopf. Das Familienhaus des Staakkato Kinder -und Jugendvereins in Staaken (Spandau) wurde in der Nacht zum 9. November verwüstet. Türen und Schränke wurden aufgebrochen, Wasserhähne abmontiert, Bastelmaterial wurde auf dem Boden verstreut. Zwölf Zentimeter tief stand das Wasser in den Räumen. Und: überall gesprühte Hakenkreuze – an Wänden, auf Klotüren, an Fensterrahmen.

Seit über 30 Jahren betreibt der Bezirk das Familienhaus, seit 1999 nutzt es Staakkato für Familiensonntage, ein „Luft und Sonne“-Ferienprogramm für Kinder, zum Lehmhüttenbau und Gärtnern im Kräutergarten. Auf etwa 4.000 Euro schätzt Budak die Schäden durch den Anschlag.

Es ist nicht der erste Angriff aufs Familienhaus. Es liegt an einem offenen Wiesenfeld, einziger Nachbar ist ein Ponyhof. Etwa halbjährlich werde eingebrochen, sagt Budak. „Aber so schlimm wie diesmal war es noch nie.“ Wer hinter dem Anschlag steckt, kann der Verein nur mutmaßen. Zeugen gibt es nicht. Die Polizei ermittelt wegen schweren Diebstahls und Verwenden von verfassungswidriger Kennzeichen. „Die Schmierereien deuten auf eine rechtsmotivierte Tat hin“, so ein Polizeisprecher. Budak vermutet eher keine Neonazis hinter der Tat. Er kenne die „rechtslastigen Jugendlichen“ aus der Umgebung. „Die sind nicht so aggressiv.“ Die Hakenkreuze könnten auch ein Täuschungsmanöver sein.

KONRAD LITSCHKO