piwik no script img

Archiv-Artikel

Taliban drohen Nato-Truppen

Afghanische Behörden werfen Nato vor, in den letzten Tagen Dutzende Zivilisten getötet zu haben. Taliban-Sprecher kündigen an, noch mehr Selbstmordattentate durchzuführen

KABUL ap/rtr ■ Nach dem Tod Dutzender Zivilisten in Afghanistan haben die radikalislamischen Taliban der Nato Völkermord vorgeworfen. Die vor fünf Jahren gestürzte Gruppierung kündigte gestern an, die Zahl der ohnehin gestiegenen Selbstmordanschläge als Reaktion darauf weiter zu erhöhen. Taliban-Militärkommandant Mullah Dadullah wies Vorwürfe der Nato zurück, Zivilisten als menschliche Schutzschilde gegen Angriffe der internationalen Schutztruppe Isaf zu missbrauchen.

In Kandahar versammelten sich zahlreiche Menschen zu einer Trauerfeier für die am Dienstag bei Nato-Einsätzen getöteten Zivilpersonen. Laut Militärsprecher Luke Knittig wurden im Bezirk Panjwaji in der Provinz Kandahar bis zu 70 Extremisten getötet; in ersten Berichten war außerdem von 12 zivilen Todesopfern die Rede. Die Truppen hätten explizit Aufständische ins Visier genommen und bedauerten die Todesfälle unter den Zivilpersonen, betonte Knittig. Nach afghanischen Behördenangaben kamen bei den Einsätzen bis zu 80 Menschen ums Leben, darunter viele Frauen und Kinder.

Bei einer Explosion im Süden Afghanistans sind gestern mindestens 14 Menschen getötet und 3 weitere verletzt worden. Die Detonation ereignete sich auf einer Straße nördlich der Provinzhauptstadt Tirin Kot. Bei den Getöteten handelt es sich um Dorfbewohner, die sich zur Feier des Fests Eid al-Fitr zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan in die Stadt aufgemacht hatten.