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Archiv-Artikel

Mit freundlicher Hilfe des FBI: Bombe explodierte nicht

USA Verdeckte Ermittler forcieren und verhindern einen Anschlag in der Westküstenstadt Portland

WASHINGTON taz | Der Terrorakt war auch eine Aktion des FBI: Mit einer Autobombe wollte ein 19-Jähriger am Freitag auf einer Weihnachtsfeier im US-Bundesstaat Oregon ein Blutbad anrichten. Ein verdeckter Ermittler unterstützte ihn dabei, um ihn hinter Gitter zu bringen. Als der Attentäter den vermeintlichen Sprengsatz zündete, wurde er geschnappt. Das FBI hatte den aus Somalia stammenden Mann seit Monaten begleitet, um Beweise für seine Schuld zu sammeln. Eine Methode, die im Kampf der US-Behörden gegen den Terror Schule zu machen scheint.

Von einem „Feuerwerk“ hatte der junge Student Mohamed M. geträumt. „Eine spektakuläre Show“ sollte es werden. Schauplatz seines Anschlags sollte die traditionelle Zeremonie beim Anknipsen der Lichter des Weihnachtsbaums in der Westküstenstadt Portland werden. M. wollte einen mit Sprengstoff beladenen Lieferwagen in die Luft jagen, um damit ein größtmögliches Blutvergießen zu erreichen. Doch als der Student per Handy versuchte, den Zünder zu aktivieren, wurde die Polizei aktiv. Sie wusste, dass im Wagen lediglich eine Attrappe deponiert war. „Gott ist groß“, schrie der junge Mann, als er sich mit Schlägen und Tritten gegen seine Festnahme wehrte. Ihm droht nun wegen Einsatzes von Massenvernichtungswaffen lebenslange Haft. Am Montag soll M. einem Haftrichter vorgeführt werden.

Das FBI hatte den eingebürgerten Somalier seit mehr als einem Jahr überwacht. Ein Informant hatte den Hinweis gegeben, dass M. einen Terrorakt plante. Wie sich herausstellte, hatte der Student der Oregon State University regen E-Mail Kontakt zu einem Freund in Nordwestpakistan, der an derselben Hochschule studiert hatte. Die beiden hätten sich kodiert geschrieben, wobei die Ermittler zu entschlüsseln glaubten, dass M. plante, nach Pakistan zu gehen, um sich dort für den Dschihad zu rüsten. Laut Justizministerium leitete das FBI daraufhin eine Geheimdienstoperation ein. Ein Agent gab sich als Mitverschwörer aus. Gemeinsam planten sie den Terrorakt. Anfang des Monats ließen sie als Test eine Rucksackbombe explodieren, so der FBI-Bericht.

Die Aktion wirft ein Licht auf die neue Vorgehensweise von US-Behörden im Kampf gegen den Terror. Wiederholt schlüpften FBI-Mitarbeiter dabei in die Rolle eines Agent Provocateur.

ANTJE PASSENHEIM