: Vorlesung im Ausschuss
UNIS Neuer Akt im Streit um Lehrerbildung: Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Waltraud Wende verteidigt ihr Konzept
Waltraud Wende, parteilose Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, schlüpfte vor dem Bildungsausschuss in eine alte Rolle: Zwei Stunden lang stellte die Ex-Dozentin und frühere Uni-Präsidentin mit einem Powerpoint-Vortrag ihre Pläne für den Um- und Ausbau der Lehrerausbildung vor, bevor die ungeduldig wartende Opposition ihre Fragen stellen durfte.
Kompromissbereit zeigt sich Wende bei der Frage, wie viele Fächer künftig in Flensburg unterrichtet werden sollen, und kündigte dazu weitere Gespräche mit den Hochschulen an. Nach dem jetzigen Gesetzesentwurf aus dem Bildungsministerium sollen künftig die Universitäten in Kiel und Flensburg Studierende für das Lehramt in den oberen Klassen ausbilden. Die Kieler Christian-Albrecht-Universität sieht sich dabei benachteiligt, sie fürchtet, an Bedeutung zu verlieren, weil Flensburg 13 Fächer zugesprochen bekommt.
Dabei habe der Kieler Uni-Präsident Gerhard Fouquet „dreimal Ja“ zu den Plänen gesagt, so Wende. Die vorgesehene Anhebung auf 13 statt sieben Fächer in Flensburg sei Ergebnis der Anhörung gewesen. Fouquet habe anfangs keine Bedenken gehabt, später aber behauptet, nicht informiert worden zu sein, so Wende laut der Nachrichtenagentur dpa. Sie forderte, dass auch Kiel seine Hausaufgaben machen und den Praxisbezug im Studium erhöhen müsse.
Streit gibt es weiter um die Kosten des Doppelstandorts. So warnt die Kieler Universität allein für den Ausbau von Laboren vor Investitionskosten von 55 Millionen Euro. Wende weist das zurück: Diese Summe würde einem Neubau mit höchstmöglichem Forschungsniveau entsprechen. In Flensburg seien moderne Labore für die Ausbildung künftiger Chemie- oder Physiklehrer vorhanden. Sie geht von Investitionskosten im Bereich von 1,2 Millionen Euro aus. Die Opposition überzeugte Wendes Auftritt nicht: Christopher Vogt (FDP) sprach von „Fantasiezahlen“ und einem „Lehrerbildungssumpf“. Die Regierungsfraktionen mahnten, „zurück zur Sacharbeit“ zu kommen. EST