Gegen den Strom : Das wilde Fest
„Das wilde Fest“ ist eines von zahlreichen Projekten des Saxophonisten, Sängers und Gitarristen Ralf Benesch (u.a. auch Mitglied der tollen „Swim Two Birds“), in dem er die verschiedenen Linien seiner Aktivitäten zusammenführt. Bossanova, Freejazz, Neue Musik, Pop, Rock‘n‘Roll, No Wave, Swing und Polka fließen in-, reiben sich aneinander oder kollidieren spektakulär. „‚Das wilde Fest‘ ist ein Buch von Joseph Moncure March aus den zwanziger Jahren, in dem die Exzessivität der Beat Generation vorweggenommen wird“, erklärt Benesch die Quelle des Bandnamens. Jazz in einem nicht-puristischen Sinne als wilder Soundtrack dazu – das verhält sich diametral zum herkömmlichen Jazz-Betrieb, der sich lieber in gesetzter Haltung bei einem Glaserl Wein (wenn überhaupt was mit Gift drin) sittsam gibt. Szenenapplaus, aber eben keine rauschhafte Feier, wie sie Jack Kerouac in seinem Roman „Subterraneans“ beschreibt. „Traurig, dass es so etwas derzeit nicht gibt“, findet Benesch und spielt bewusst gegen den Strom – alles andere als simpel oder vordergründig, sondern ungeniert vermengend und zupackend ebenso wie süffisant schnulzig. Lasziver Bossanova steht da lässig neben Style-Clashs wie in „Caribbean Chicken Wrestling“, Zwölftontechnik neben Balkan-Folk. asl
Mittwoch, 21 Uhr, Bürgerhaus Weserterrassen