„Heimat verbindet“

KUNST An zwei Ausstellungsorten untersuchen verschiedene KünstlerInnen den Begriff der Heimat

■ 52, arbeitet als freier Künstler in Bremen.

taz: Wer sind denn „die Anderen“, Herr Teichmann?

Uwe Teichmann: Das kommt ganz auf die Perspektive an. Sobald wir eine Grenze überschreiten, sehen wir die Heimat der anderen. Allerdings kann sich auch jemand, der hier lebt, durch Ausgrenzung oder Ablehnung als „Anderer“ fühlen.

Fühlen Sie sich selbst denn in Bremen heimisch?

Ich bin hier in der Nähe geboren, zog dann weg, aber mich hat es immer wieder zurückgezogen. Man muss als freier Künstler nicht immer nach Berlin oder Köln gehen, Bremen ist sehr lebenswert.

Wie stehen Sie zur „Heimat“?

Das ist ein Wort, dass durch unsere NS-Vergangenheit häufig missbraucht wurde, aber man kann es mit eigenen Inhalten füllen. Man kann mit dem Begriff Menschen ausschließen, aber sie auch in die Gesellschaft aufnehmen.

Wie definiert sich Heimat aus Ihrer Sicht heutzutage?

Die Bedeutung hat sich geändert. Heute ist mit Heimat nicht mehr ausschließlich der Geburtsort gemeint, sondern Menschen, denen man sich zugehörig fühlt. Aber auch Sprache, Literatur und Poesie gehören dazu.

Und Musik?

Die gehört auch dazu. Musikalisch gesehen fühle ich mich zum Beispiel in der Rock’n’ Roll-Musik zuhause, während Schlager und Marschmusik musikalisches Ausland darstellen.

Was erwartet die BesucherInnen in der Ausstellung?

Die teilnehmenden Künstler haben vollkommen verschiedene Ansätze gewählt. Jeder hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und es auf seine Art interpretiert. Wir versuchen diese Unterschiede in einem Raum darzustellen und wollen Anregungen für andere schaffen, ihre Position zu überdenken und sich mitzuteilen. INTERVIEW: JAHU

Bis 30. Januar im Am Speicher XI 1, Überseestadt sowie bis 16. Dezember in der Galerie Herold, Güterbahnhof