: Indien hofft auf Kompromiss in Cancún
KLIMAKONFERENZ II Das Land will Verhandlungen mit Vorschlag für globale Treibhausgasbilanz in Gang bringen
CANCÚN rtr | Der Stillstand bei den Klimaverhandlungen in Cancún könnte nach Ansicht des indischen Umweltministers mit einem Kompromissvorschlag seines Landes beendet werden. Jairam Ramesh sagte vor seiner Abreise in die mexikanische Stadt, es müsse eine größere Transparenz beim Kampf gegen den Klimawandel geben, auch um die USA einzubinden. Der Vorschlag Indiens sieht vor, dass alle Länder mit einem Anteil am Treibhausgasausstoß von mehr als einem Prozent ihre Bemühungen um den Klimaschutz und ihre Emissionen alle drei Jahre an die Vereinten Nationen melden müssen.
Von dem Vorschlag wären Industrie- und Entwicklungsländer gleichermaßen betroffen. Sollte sich Indien mit den USA einigen, könnte China unter Druck geraten. Ramesh sagte, eine Einigung auf Transparenzregeln könnte zu weiteren Vereinbarungen, etwa über den Schutz von Wäldern, führen.
Im vergangenen Jahr waren die Klimaverhandlungen in Kopenhagen auch deshalb gescheitert, weil China und Indien sich gegen Verträge unter dem Dach der UN sträubten. In den Gesprächen ging es darum, wie der Klimawandel nach dem Auslaufen des Kioto-Abkommens im Jahr 2012 bekämpft werden kann. Über ein konkretes Kioto-Nachfolgeabkommen soll aber nicht in Cancún verhandelt werden.
Entwicklungsländer hatten Japan am Mittwoch vorgeworfen, sich gegen eine Verschärfung der Kioto-Vorgaben zu sträuben, und vor einem Scheitern der Gespräche in Mexiko gewarnt. Ein japanischer Delegierter hatte auf der Konferenz eine Verlängerung des Kioto-Abkommens abgelehnt. Stattdessen werde seine Regierung für einen weltweiten Vertrag kämpfen, an dem auch die USA beteiligt sein müssten. Schließlich seien die Kioto-Staaten nur zu 27 Prozent für den globalen Ausstoß des Treibhausgases CO2 verantwortlich.