Göttinger Gemeinde gewährt Kirchenasyl für Somalier

MIGRATION Integrationsbeirat begrüßt Unterstützung für den Flüchtling. Protest gegen Abschiebeversuch

Der Integrationsrat der Stadt Göttingen unterstützt das Kirchenasyl für einen somalischen Flüchtling. „Ich begrüße es, dass sich die Kirche schützend vor diesen Mann stellt“, sagte sein Vorsitzender James Albert am Montag. Der Integrationsrat ist die gewählte Interessenvertretung der in Göttingen lebenden Migranten und Flüchtlinge.

Der von Abschiebung bedrohte Asylbewerber Abdiwali S. hält sich seit mehreren Tagen in den Räumen einer Kirchengemeinde im Landkreis Göttingen auf. Die Stadt Göttingen wollte den Somalier Mitte April abschieben.

Der Mann war im Herbst über Italien nach Deutschland gekommen. Nach dem sogenannten Dublin-II-Abkommen ist das südeuropäische Land deshalb zunächst für sein Asylverfahren zuständig. Um die Ausweisung zu verhindern, hatten sich etwa 50 Menschen vor seiner Wohnung versammelt und das Treppenhaus besetzt.

Bei Auseinandersetzungen zwischen ihnen und der Polizei wurden ein Dutzend Menschen verletzt. Die Behörde brach die Abschiebung ab. Die Unterstützer wollen erreichen, dass S. bis zum August in Deutschland bleibt. Dann könne er nach EU-Recht in der Bundesrepublik einen Asylantrag stellen.

„Wir haben nicht protestiert, als die Trawler der Europäischen Union die somalischen Küsten leer gefischt haben“, sagte Albert. „Wir haben den Somaliern ihre Lebensgrundlagen nicht gelassen.“ Viele von ihnen seien zu Piraten geworden, weitaus mehr jedoch zu Flüchtlingen. Sie jetzt abzuschieben, halte er für unmenschlich, sagte Albert.  (epd)