: Die Angeklagten
BESCHULDIGT Verstoß gegen Umweltgesetze und Sicherheitsregeln: Wer sind die Hauptangeklagten?
BP: Der britische Konzern war der Betreiber der Ölplattform „Deepwater Horizon“, die am 20. April vor der Küste des US-Staates Louisiana explodierte. Elf Menschen starben bei der Katastrophe; in den folgenden drei Monaten flossen, wie die US-Regierung schätzt, 780.000 Millionen Liter Öl ins Meer. Danach musste BP 40 Milliarden Dollar (30 Milliarden Euro) für mögliche Folgekosten zur Seite legen. Trotzdem hat BP im dritten Quartal 2010 nach hohen Verlusten im Vorquartal einen Gewinn von 1,8 Milliarden Dollar ausgewiesen.
Transocean: Das Unternehmen war Besitzer der Unglücks-Plattform. Die ehemalige US-Firma mit Hauptsitz in der Schweiz ist weltweiter Marktführer für Hochsee-Bohrplattformen. Allein im Golf von Mexiko hat die Firma gegenwärtig etwa 14 Plattformen unter Vertrag, was ein Viertel seines Umsatzes ausmacht. Weltweit sind es 140 Bohranlagen. Hauptgeschäftsfeld ist die Vermietung von Bohrinseln an große Ölkonzerne samt Ausrüstung und Personal. Wie bei der „Deepwater Horizon“ an BP. Im Jahr 2009 erzielte Transocean einen Umsatz von 11,6 Milliarden Dollar und einen Überschuss von 3,2 Milliarden Dollar.
Anadarko Petroleum: Der US-Ölförderkonzern ist mit 25 Prozent an der gesunkenen Bohrplattform beteiligt. Es ist üblich, dass Ölförderunternehmen wegen der hohen Kosten andere Firmen an Ölquellen beteiligen. In der Regel geben diese Firmen Geld und werden später an den Verkaufserlösen beteiligt. BP vertritt die Ansicht, dass sie sich auch an den Risiken und damit an den Kosten der Ölpest beteiligen müssten. BP ist mit 65 Prozent an der Plattform beteiligt.
Mitsui: Das japanische Handelsunternehmen Mitsui & Co ist über seine Offshore-Sparte Moex zu 10 Prozent an der Plattform beteiligt.
Lloyd’s of London: Lloyd’s of London ist ein Versicherungsmarkt, der vor mehr als 300 Jahren im Londoner Café von Edward Lloyd entstand. Damals wetteten Geschäftsleute auf die Rückkehr von Schiffen und begründeten so die moderne Schiffsversicherung. Die Versicherung wird heute von 85 Syndikaten betrieben. Früher bestanden sie aus reichen Privatpersonen, jetzt meistens aus Versicherern, Rückversicherern und Investoren. Lloyd’s of London hat Transocean gegen Risiken versichert. TOK