Tod eines Fans

Nach dem Schlusspfiff eines Uefa-Cup-Spiels in Paris erschießt ein Polizist in Zivil einen Fußballanhänger

PARIS taz ■ Etliche Fans des Fußballclus Paris St. Germain sind immer noch aufgebracht. Als gestern Vormittag die Mannschaft zum Training auf das Vereinsgelände lief, durchbrachen etwa 40 Anhänger die Absperrungen. Vereinspräsident Alain Cayzac lief auf den Trainingsplatz und begann mit den Fans zu diskutieren. Auch Verteidiger Bernard Mendy versuchte die aufgebrachte Menge zu beruhigen. Vergebens. Nachdem er tätlich angegriffen wurde, schritt der Ordnungsdienst des Clubs ein. Es herrschte Chaos. Etliche anwesende Journalisten flüchteten sich in die Duschräume auf dem Trainingsgelände. Ein Tag, nachdem ein Polizeibeamter in Zivil kurz nach Abpfiff des Uefa-Cup-Spiels von Paris St. Germain gegen Hapoel Tel Aviv einen Anhänger erschossen, einen weiteren angeschossen hat, ist die Fanszene weiter aufgewühlt.

Folgendes war am Vortag geschehen: Nach dem Schlusspfiff der Partie im Pariser Prinzenparkstadion machten sich einige der als gewalttätig bekannten Fans von Paris St.Germain auf die Suche nach Anhängern der gegnerischen Mannschaft. Etliche Fans von Tel Aviv wurden attackiert. Ein Polizist in Zivil wollte ihnen zu Hilfe eilen und wurde nun selbst von etwa 150 Angreifern massiv bedroht. Der schwarze Beamte versuchte sich durch das Abfeuern einer Tränengasbombe zu retten. Jetzt war den Angreifern klar, dass es sich bei ihrem Opfer um einen Polizeibeamten handelte. Er wurde als „dreckiger Neger“ beschimpft, die Menge skandierte „blau, weiß, rot – Frankreich den Franzosen“. Als sich der Polizist nicht mehr zu helfen wusste, schoss er. Dabei tötete er einen 24-jährigen Fan, einem anderen brachte er schwere Verletzungen bei. Anschließend flüchtete er in ein Burger-Restaurant.

Die Fans warfen Scheiben ein, wollten den Zufluchtsort stürmen. Gegen 23.30 Uhr hatten Sicherheitskräfte die Situation unter Kontrolle gebracht. Der Todesschütze wurde in Polizeigewahrsam genommen. Acht Fans wurden wegen „rassistischer und antisemitischer Beleidigungen“ verhaftet. ARUE