: Jahrelanges Tauziehen um die Prämien
Der Prozess um die Zahlung von Millionensummen an Ex-Mannesmann-Vorstände könnte jäh enden. Ein Chronik
Düsseldorf ap ■ Erst vor vier Wochen startete die Neuauflage des Mannesmann-Prozesses vor dem Düsseldorfer Landgericht. Nun könnte der Prozess bald ein Ende finden. Eine Chronik der wichtigsten Ereignisse der letzten sechs Jahre:
3. Februar 2000: Vodafone-Chef Chris Gent und Mannesmann-Chef Klaus Esser besiegeln mit einem Händedruck in Düsseldorf die Fusion ihrer Unternehmen. Vodafone übernimmt in der Folge den deutschen Konzern für den damaligen Rekordpreis von umgerechnet rund 180 Milliarden Euro. Insgesamt fließen 57 Millionen Euro an amtierende und frühere Mannesmann-Vorstände.
7. März 2000: Ex-Vorstandschef Esser gerät wegen seiner Rekordabfindung inklusive Prämie von umgerechnet knapp 30 Millionen Euro ins Visier der Justiz. Zwei Rechtsanwälte stellen Anzeige gegen ihn wegen des Verdachts der Untreue.
12. März 2001: Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf beginnt die Ermittlungen gegen Esser und Mitglieder seiner Führungsmannschaft wegen des Verdachts der Untreue.
20. August 2001: Die Staatsanwaltschaft weitet ihre Ermittlungen aus. Wegen des Verdachts der Untreue oder der Beihilfe dazu ermittelt die Behörde nun auch gegen Ex- IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, die im Mannesmann-Aufsichtsrat saßen.
17. Februar 2003: Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Ackermann, Zwickel, Esser, Ex-Aufsichtsratschef Joachim Funk, Ex-Konzernbetriebsratschef Jürgen Ladberg und Ex-Personalvorstand Dieter Droste.
21. Januar 2004: Der Prozess beginnt.
22. Januar 2004: Ackermann bezeichnet die Millionenprämien für Esser und sein Team als „eine außergewöhnliche Anerkennung für eine außergewöhnliche Leistung“. Zwickel und Funk bestreiten jede Schuld.
17. März 2004: Vertreter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG sagen aus, die Millionenprämien seien von Anfang an auf erhebliche Bedenken gestoßen.
22. Juli 2004: Das Düsseldorfer Landgericht spricht die Angeklagten frei.
21. Dezember 2005: Der Bundesgerichtshof hebt die Freisprüche auf. Am 25. Oktober 2006 wird der Prozess neu aufgerollt
24. November 2006: Der spektakuläre Wirtschaftsprozess steht vor der Einstellung: Die Anwälte der Angeklagten und die Staatsanwaltschaft können sich eine Einstellung des Verfahrens vorstellen.