WAS MACHEN EIGENTLICH ...… die Kultusminister?
: Weihnachten gefährden

Weihnachten droht ein Totalreinfall zu werden. Nur 100 Studierende stehen bereit, um am 24. Dezember als Weihnachtsmänner Berliner Kinder zu beglücken. „Ich mache mir Sorgen, uns fehlt der Nachwuchs“, jammert René Heydeck von der studentischen Arbeitsvermittlung Heinzelmännchen. Benötigt würden noch 300 Bewerber, um alle Aufträge wahrnehmen zu können. Dabei sind es nicht mal mehr vier Wochen bis zum Fest.

Dennoch darf man den Nachwuchsakademikern nicht mit der Rute drohen. Die haben schließlich kaum noch Zeit für solch ein Brimborium. Weil sich Europas Bildungsminister auf einheitliche Uniabschlüsse geeinigt haben, büffeln die Studierenden rund um die Uhr für ihren Bachelor – und verlassen meist nach nur drei Jahren wieder die Uni. An Heiligabend liegen sie ermattet in der Ecke. Solch banale böse Folgen der Hochschulreform hat man auf EU-Ebene wohl nicht bedacht.

Nun hätten die Kultusminister der Bundesländer Abhilfe schaffen können, als sie sich kürzlich auf einen Hochschulpakt einigten. Doch den Berlin zustehenden Finanzausgleich haben die Sparfüchse gestrichen. Nun muss die Stadt weiter Studienplätze abbauen – und damit Weihnachtsmannnachwuchs.

Zum Glück drängeln sich vermehrt gelangweilte Senioren an den Hochschulen. Jährlich 3 bis 5 Prozent mehr Teilnehmer vermeldet die Seniorenuniversität der Charité. Fast tausend über 50-Jährige sind gar regulär an den vier großen Berliner Unis eingeschrieben. Die haben offenbar zu viel Zeit und könnten den Tannenbaumdienst locker übernehmen – wenn jemand die Überzeugungsarbeit übernähme. Eine dringende Aufgabe für Berlins neuen Superwissenschaftssenator. GA FOTO: AP