: „Zwei oder drei Kinder – das wäre toll“
WAS KOMMT? Stewart Patience ist 30 Jahre alt. Der in Schottland geborene Ingenieur lebt in einer WG und möchte in zehn Jahren eine Familie haben
„Ich bin noch nicht lange in Berlin – erst seit dem 1. September. Ich bin Maschinenbauingenieur von Beruf und komme aus Schottland. Seit ein paar Jahren arbeite ich für eine Firma, die Triebwerke für Flugzeuge herstellt. Früher war ich in England beschäftigt, jetzt arbeite ich im Berliner Umland. Ich möchte mehr Erfahrungen sammeln, um meine berufliche Karriere voranzutreiben, und später vielleicht im Ausland arbeiten.
Meine Freundin ist auch Ingenieurin. Sie ist Schwedin und in England bei derselben Firma beschäftigt. Im Moment sehen wir uns nur alle 14 Tage an den Wochenenden. Es wäre schön, wenn wir in zehn Jahren Kinder hätten – zwei oder drei. Vielleicht haben wir auch ein Häuschen auf dem Lande. Aber nicht so weit weg von der Stadt.
Langfristig kann ich mir vorstellen, in Deutschland zu leben. Ich mag Berlin. Es ist total relaxt hier, kein Stress. Die Leute sind extrem unterschiedlich. Man hat nie das Gefühl, dass sie auf einen runtergucken. Die Arbeitsbedingungen sind zudem besser als in Großbritannien. Außerdem bin ich in meiner Freizeit gern draußen, und das Wetter ist hier ist besser – besonders im Vergleich zu Schottland. Dafür ist die Landschaft dort viel schöner. Aber hier gibt es Schnee. Das ist auch toll.
Ich habe bereits einiges von der Welt gesehen. Schon als ich Kind war, ist unsere Familie viel gereist. Immer in den Ferien. In Europa waren wir mit dem Auto unterwegs. Wir waren auch in Amerika. Deutsch habe ich während eines Schüleraustauschs gelernt. Ich war damals in der Nähe von Kassel. Später, als Student, habe ich dann einen Sommer lang auf einem Campingplatz im Schwarzwald gearbeitet. Ich habe viele Leute kennengelernt, die mir geholfen haben, Deutsch zu lernen.
An meinem 30. Geburtstag hatte ich das Gefühl: „Mann, bist du alt!“ Wie muss es erst sein, wenn man 40 wird? „Live life. Don’t worry“, sage ich mir.
Was mir wirklich Sorgen macht, sind die zunehmenden Ressentiments, die ethnischen Minderheiten, besonders islamischen Glaubens, entgegenbracht werden. Das ist ja europaweit so. Ungebildeten Menschen könnte man das vielleicht noch nachsehen. Das Schlimme ist, dass auch einige gebildete Leute so denken.“ PROTOKOLL: PLUTONIA PLARRE
Foto: privat