Leserinnenvorwurf

Frauenbriefspalte

In den letzten beiden Tagen habt ihr keinen einzigen LeserINNENbrief – also von einer Frau! – veröffentlicht. Überhaupt kommen Leserinnen ziemlich selten in eurer Leserbriefspalte vor. Interessiert es euch nicht, was Frauen sagen? Gelten bei euch Männer per se als klüger, dass ihr uns überwiegend deren Briefe vorsetzt, selbst wenn es nur Geschwafel ist? Oder ist es noch immer so, dass sich Frauen generell weniger öffentlich äußern? Vielleicht solltet ihr analog zu Frauenstudiengängen an Unis eine reine Frauenleserbriefspalte einrichten, damit sich mehr trauen … MEENA OSTHAUS, Leipzig

taz-Antwort
Leserinnen, schreibt mehr!

Liebe Frau Osthaus,

Sie haben richtig beobachtet. Im Interesse einer Gleichberechtigung würden wir nur zu gerne Briefe von Leserinnen und Lesern an die taz zahlenmäßig ausgewogen veröffentlichen. Zuschriften von Lesern (Männern) dominieren aber den Posteingang. Der Anteil von auf Papier oder elektronisch versandten Briefen, die von Frauen verfasst wurden, liegt bei höchstens zehn bis zwanzig Prozent. Möglicherweise spiegeln sich auch hier nur gesellschaftliche Verhältnisse wider, in denen Frauen immer noch benachteiligt werden. Vielleicht ist es auch Ergebnis besonderer Belastung und geringerer Zeit bei Frauen. Ob wir das durch eine Frauenbriefspalte ändern würden? Jedenfalls begrüßen wir jede Zuschrift – auch von Männern – als Korrektiv, Ergänzung, Anregung oder Einsicht. Um veröffentlicht zu werden, muss sie aber ein paar Kriterien erfüllen: Sie darf nicht rassistisch, nicht diskriminierend, nicht beleidigend sein. Außerdem sollte sie möglichst kurz und prägnant sein. Schreiben Sie und Sie also an briefe@taz.de.

ROSEMARIE NÜNNING, Redaktion LeserInnenbriefe