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Archiv-Artikel

Polizei-Trojaner greifen Computer an

Die Ermittler müssen Spionagesoftware einschleusen, um Rechner aus der Ferne „durchsuchen“ zu können

Von CHR

FREIBURG taz ■ Wie viele Millionen das Bundeskriminalamt (BKA) bekommt, um künftig besser auf private PCs zugreifen zu können, ist noch unklar, aber die Summe werde „erheblich“ sein, so ein Sprecher des Innenministeriums zur taz. Was das BKA konkret mit dem Geld vorhat, wollte der Sprecher nicht sagen: „Sonst könnten sich die Betroffenen ja darauf einstellen.“ Auf jeden Fall ist das Computer-Screening weitaus komplizierter als das Abhören eines Telefons.

Denkbar sind verschiedene Wege. So kann die Polizei versuchen, ein „Trojanisches Pferd“ (kurz Trojaner) auf den Computer des Betroffenen zu schleusen. Ein Trojaner ist ein Programm, das heimlich Aktionen auf dem Computer ausführt, ohne dass der Benutzer dies bemerkt. Der Trojaner kann zum Beispiel als Anhang mit einer getarnten E-Mail auf den Rechner gelangen. Vorsichtige Computernutzer öffnen aber keine unbekannten Anhänge oder schützen ihren Computer mittels Firewall oder Filter schon vor dem Zugang solcher Spionagesoftware.

Auch Sicherheitslücken in Programmen wie Windows könnten von der Polizei genutzt werden. Allerdings versuchen die Software-Hersteller meist sofort nach Bekanntwerden von Lücken diese durch Nachbesserungen zu schließen, die den Nutzern zum Download angeboten werden. Microsoft versicherte gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass es „weder hier noch anderswo auf der Welt“ Vereinbarungen mit der Polizei gebe, die ihr gezielt das Eindringen in Computersysteme ermöglicht.

Wie der Tagesspiegel berichtet, testet die Schweiz derzeit eine spezielle Spionagesoftware, die sie nur anderen Sicherheitsbehörden zur Verfügung stellen will. Firewalls und ähnliche Schutzmechanismen könnten sich dann nicht auf sie einstellen. Die Software soll nicht nur Daten vom Rechner an die Polizei übermitteln, sondern auch Internettelefonate mitschneiden und eingebaute Mikrofone und Webkameras aktivieren können.

Wer aber wirklich etwas verbergen will, erschwert der Polizei nicht nur den Zugriff auf seinen Computer, sondern verschlüsselt auch die Inhalte mit Hilfe von Programmen wie PGP. Dann können die Ermittler die Daten einfach nicht lesen.

CHR