verpasst?: Stern-TV
„2006!“, So., 20.15 Uhr, RTL
Üppige 195 Minuten gönnten sich RTL und Günther Jauch für das Resümee eines Sommermärchens und der drei umliegenden Jahreszeiten. „2006!“ lautete der schlichte Titel einer schlichten Show, die zu weiten Teilen aus dem Recycling der „Stern TV“-Beiträge (Natascha Kampuschs Hofjournalist Christoph Feuerstein etwa) des vergangenen, falsch, des laufenden Jahres bestand. Wieso eigentlich sind sich RTL und ZDF – Kerners „Menschen 2006“ lief bereits – so sicher, dass in den übrigen zwanzig Tagen dieses Jahres nun wirklich gar nichts mehr passiert?
Vielleicht, weil sich „2006!“ seine Jahreshöhepunkte ohnehin selbst gesetzt hatte. Abgesehen von der Fußball-WM natürlich, um die in diesem Dezember nur Jürgen Klinsmann herumkommt, der irgendwo in Kalifornien seine Mailbox ausgeschaltet hat. So saßen Miro, Poldi und Philipp Lahm bei Günther Jauch auf der Bank. Und einer von ihnen, Miroslav Klose, erzählte, was er am Nikolausabend gemacht hatte: zuhause auf dem Sofa „Deutschland – ein Sommermärchen“ geschaut. Eine rührende Szene in einer Sendung, die zu so etwas wie einem Gefühl ansonsten nur im voyeuristischen Blick auf das Leiden Anderer fand. Einer Sendung, der es so offensichtlich an beidem fehlte, an Charme und an Scham. Das „Stern TV“-Prinzip eben.
Wer sonst noch da war? Hape Kerkeling und Christoph Maria Herbst zum Beispiel. Nur Bastian Bastewka war offensichtlich verhindert. Die Sportfreunde Stiller glücklicherweise auch. Stattdessen sangen ausgerechnet die Prinzen das Lied mit der eigenwilligen Zahlenmystik. Aber wer hätte 2006 schon ohne ein „… werden wir Weltmeister sein“ beenden wollen. Ach nee, sind ja noch 20 Tage. clem
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