LESUNG : Das Attentat
Auch wenn es heute beinahe zu etwas Alltäglichem geworden ist: „Nicht erst seit dem 11. September 2001 bestimmen Attentate und das Attentatsrisiko die Politik“, schreibt der Bochumer Kulturwissenschaftler Manfred Schneider. Auf 750 Seiten hat er sich des Attentats angenommen, jenem übersteigerten Versuch, die Welt mit einem Schlage zu verändern. Er erzählt von Brutus und Julius Caesar, gewissermaßen der Urszene, auf die sich unter anderem der Mörder Abraham Lincolns berief; und verfolgt das Attentat durch zwei Jahrtausende. Aber Schneider begnügt sich nicht damit, an die berühmtesten – oder auch an beinahe vergessene – politisch motivierte Morde anzuknüpfen. Schneider sucht einen Kern aus den Einzelfällen herauszukristallisieren: Beim Attentäter wie auch seinem Opfer sieht Schneider Paranoia am Werk – verstanden allerdings als eine fiebrige Form der Vernunft. Es moderiert Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung. ALDI
■ Mi, 12. 1., 20 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38