: Der Riese schläft weiter
VFL WOLFSBURG Für den „Neuanfang“ muss der beste Spieler gehen. Halloooo?
Edin Džeko ist zweifelsfrei der beste Spieler, der seit Vereinsgründung 1948 beim VfL Wolfsburg gespielt hat. Er war der torgefährlichste und beste Stürmer der Bundesliga. Er gilt als integrer Profi mit klarem Kopf. Und mit 24 Jahren ist er sehr wahrscheinlich noch nicht einmal auf der Höhe seines Könnens. Der VfL Wolfsburg will zurück in die Champions League und ist dank Besitzer VW nicht gezwungen, sich ökonomisch potenteren Klubs zu beugen. Warum also hat man den bosnischen Weltklassespieler an Manchester City verkauft, statt ein neues Team um ihn herum aufzubauen?
„Ein größeres Signal, als deinen Kapitän und besten Torschützen zu verkaufen, gibt es nicht“, sagt der derzeitige Trainer Steve McClaren. Stimmt. Nur: Was soll es bedeuten? Wenn man vom Grundsätzlichen näher an die Realität rückt, ist man schnell bei der alten Frage, ob und wie man einen Spieler halten kann, der seit längerem weg will. Und ob es nicht besser wäre, die kolportierten 35 Millionen Euro Ablöse zu reinvestieren.
Für die Fans ist sein Weggang jedenfalls der größtmögliche Verlust: Es ist, als würde man den einzigen Picasso aus einem Museum entfernen. In der Hoffnung, dass die verbliebenen Schülerbilder dadurch besser miteinander harmonieren.
Die Bundesligavorrunde (Platz 13) war tabellarisch und spielerisch unbefriedigend. Man kann inzwischen nicht mehr verhehlen, dass es seit dem Meistertitel 2009 und dem Abschied von Felix Magath kontinuierlich abwärts gegangen ist. Nachfolger Armin Veh hatte richtig erkannt, dass es in der Stunde des maximalen Erfolgs den Neuanfang brauchte, ihn aber in der Kürze nicht hinbekommen. Und McClaren? Tja. Man versteht, was er will. Aber es ist auf dem Platz selten zu sehen. Geschäftsführer Dieter Hoeneß hat einen so genannten großen Umbau angekündigt – personell und was die Unternehmensmentalität angeht. Klingt vernünftig. Aber das sagt man auch gern, wenn man Zeit gewinnen will.
Positiv gesehen ist der VfL Wolfsburg Anfang 2011 ein großes grünes Loch, in dem Potenzial schlummert. Die Frage ist, wer es weckt. PU