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Archiv-Artikel

Offline gegen Online-Konkurrenz

RIVALITÄT Hamburger Taxifahrer proteieren gegen Anbieter, die Auto- und Mitfahrer über eine App zusammenbringen: Das verschärfe den Wettbewerb und sei obendrein unfair

Taxifahrer haben am Mittwoch in der Hamburger Innenstadt gegen neue Konkurrenz aus dem Internet demonstriert. In einem Autokorso mit 200 bis 300 Taxen habe man die zeitgleich stattfindenden internationalen Kundgebungen in mehreren europäischen Großstädten wie Berlin, London und Paris unterstützen wollen, sagte Christian Brüggmann, Vorstand der Taxen-Union Hamburg Hansa.

Die Hamburger Taxifahrer befürchten eine Verschärfung des Wettbewerbs durch Konkurrenten wie das amerikanische Unternehmen Uber, das über eine App Autos samt Fahrer vermittelt. In Brüssel und Berlin etwa wurde Ubers Taxi-App bereits gerichtlich verboten. Jetzt hat das Unternehmen angekündigt, nach Hamburg expandieren zu wollen.

Als weiteren Konkurrenten sehen die Taxifahrer den Anbieter Wundercar, der ebenfalls über eine App private Autofahrer mit Mitfahrern zusammenbringt. Prinzipiell sei die Fahrt kostenlos, verspricht das Portal. Es gibt jedoch gibt Option, ein Trinkgeld in „beliebiger Höhe“ zu zahlen, das bargeldlos an den Fahrer geht. Davon behält Wundercar 20 Prozent ein.

Zwar hatte die Hamburger Wirtschaftsbehörde Wundercar vergangene Woche verboten, ohne die nötige Genehmigung für Taxi-Unternehmen Touren über eine App zu vermitteln. Die Begründung lautete, dass es sich um ein kommerzielles Angebot handele und deswegen gewerblich registriert sein müsse. Das Unternehmen Wundercar will aber mit einem modifizierten Modell wieder antreten.

„Firmen wie Wundercar oder Uber vermitteln im Netz die Dienste von Fahrern, die ohne Ausbildung, Versicherungen, Sozialabgaben und Gewerbeanmeldung für Trinkgeld fahren“, sagte Brüggmann. Damit werde die Branche mit Problemen wie Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung konfrontiert, die eigentlich überwunden seien. Hamburgs rund 3.300 Taxen werden laut Brüggmann mit Taxametern und Fahrtenschreibern mittlerweile lückenlos überwacht. Das fehle bei Anbietern wie Uber und Wundercar. Bei einem Unfall seien die Haftungsfragen nicht geregelt.  (dpa)