Im Netz der Kassenärzte

ONLINE Ärzte müssen ab sofort elektronisch abrechnen. Bedenken von Datenschützern

BERLIN taz | Ärzte sollen ihre Arbeitszeit stärker der Untersuchung ihrer Patienten widmen. Deswegen verpflichtet die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) die 150.000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Deutschland ab sofort dazu, ihre Quartals-Abrechnungen online mit den Kassenärztlichen Vereinigungen abzuwickeln.

Die Online-Dienste, schwärmte der KBV-Vorstand Carl-Heinz Müller am Montag in Berlin, lösten die Datenabgabe auf CDs oder DVDs ab und beschleunigten die Verwaltungsabläufe. Auch Arztbriefe ließen sich elektronisch versenden, Formulare bestellen, medizinische Dokumentationen erledigen. Online-Programme gibt es bereits für Hautkrebsscreenings, Darmspiegelungen und Mammografien. Künftig könnten, die Patientenzustimmung vorausgesetzt, ganze Fallakten zwischen ambulanten und stationären Einrichtungen online ausgetauscht werden. Bisher sind erst 18.000 Ärzte dem internen Netz angeschlossen, obwohl der KBV-Beschluss vier Jahre alt ist. Viele trauen dem „sicheren Netz“, mit dem die KVen werben, nicht. Auch mehrere Landesdatenschützer haben zwei von drei angebotenen Online-Anbindungsarten an die KVen in ihren Bundesländern verboten. Einzig das „KV-SafeNet“, das alle PCs einer Praxis an das Rechenzentrum der KVen anbindet, aber vom Internet abschottet, ist deutschlandweit erlaubt. Für die KBV kein Handlungsbedarf: Die KVen wie die Länder entschieden autonom. HH